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ARD - DIE NOTÄRZTIN, Dreharbeiten für neue ARD-Serie mit Sabrina Amali in der Titelrolle.

© ARD/Volker Roloff/ARD/Volker Roloff

Endlich eine gute Ärzteserie: „Die Notärztin“ zeigt den täglichen Ausnahmezustand

„Die Notärztin“ biegt vom Trampelpfad medizinischer Serien ab in den täglichen Ausnahmezustand überlasteter Rettungskräfte – mit einer weiblichen, angenehm entspannten Hauptfigur.

Notfälle sind Stresssituationen. Für Menschen in Not ohnehin. Für Menschen, die Menschen in Not helfen, aber fast noch mehr. Überlastung, Unterbezahlung, Personalmangel, Kompetenzgerangel, dazu Leistungs- und Wirtschaftlichkeitsdruck oder brandneu im Rettungskräftenacken: die Aggressivität der Betroffenen und Umstehenden. Da ist innerlich wie äußerlich Ruhe gefragt.

Ein Gleichgewicht, das Nina Haddad (Sabrina Amali) schon beim ersten Einsatz zeigt und nebenbei den Ton ihrer ARD-Serie „Die Notärztin“ (ab 6.2. in der ARD-Mediathek und ab dem 13.2. um 20:15 Uhr in der ARD) setzt. Was sie aus Zürich in sein Rettungsfahrzeug verschlage, will Sani Paul (Paul Zichner) wissen, als er durch Mannheim rast. „Neuanfang“, antwortet die Anästhesistin bei Vollgas plus Blaulicht, „beruflich und privat“.

Im Rettungsdienst duzt man sich. Spart Zeit.

Brandmeister Pio zu Nina in „Die Notärztin“

In dieser gelassenen Eile skizzieren Regisseur Jan Haering und seine Ko-Autorin Tina Thoene den alltäglichen Ausnahmezustand einer Berufsgruppe, die dringend der fiktiven Anteilnahme bedarf – und sechs Folgen lang unaufgeregt erfahren darf. Auch in dieser Medical hat das Fachpersonal zwar ein wenig zu viel Zeit für Anamnese, Akutbehandlung, Therapie in Echtzeit.

Wenn Dr. Haddad zwischen abgebrühtem Brandmeister (Mark Zak), renditeorientiertem Dienststellenleiter (Johannes Kienast) und hemdsärmeligem Firefighter (Max Hemmersdorfer) ihre Rolle als Ärztin, Frau, Neuling sucht, behalten die Episodenfälle von häuslicher Gewalt über Hypochondrie bis zur Überdosis allerdings immer Bedeutung.

Damit zweigt „Die Notärztin“ angenehm vom Trampelpfad medizinischer Primetime-Formate ab ins Dickicht einer realitätsorientierten Unterhaltung, die nicht sedieren, sondern schildern möchte – und dennoch selten den Zeigefinger hebt.

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