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Katrin Vernau will als Intendantin des Rundfunk Berlin-Brandenburg weiterarbeiten.

© dpa/Britta Pedersen

Intendantinnenwahl im RBB: Was will Katrin Vernau?

Merkwürdiges Verhalten: Die amtierende Senderchefin hat sich nicht offiziell beworben, will aber trotzdem als Intendantin weiterarbeiten.

Ein Kommentar von Joachim Huber

Für die Wahl einer Intendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg haben sich drei honorige Kandidatinnen im Auswahlverfahren der Findungskommisssion durchgesetzt: die ehemalige Regierungssprecherin Ulrike Demmer, die frühere Vodafone- und Microsoft-Managerin Heide Baumann und die Chefredakteurin Digitales von ARD-Aktuell, Juliane Leopold.

Wahl am 16. Juni

Sie werden sich am 8. Juni dem Rundfunkrat vorstellen, am 12. Juni vor die Belegschaft treten und dann entweder gemeinsam oder in verminderter Zahl am 16. Juni zur Wahl im Rundfunkrat stehen. Schon jetzt steht fest: Die Auswahlkommission hat gute Arbeit geleistet, der RBB zeigt sich arm. aber sexy.

Ein Mysterium begleitet den Prozess: Was will die amtierende Intendantin Katrin Vernau? Sie hatte sich nach eigenen Angaben nicht für die Wahl zur Intendantin beworben, aber erklärt, auf Wunsch zur Verfügung zu stehen. Auf Anfrage sagte sie aktuell: „Meine Bereitschaft, den Sender weiterhin zu führen, ist seit Februar bekannt, sie besteht weiterhin. Es liegt nun an den Gremien, zu entscheiden.“

Was sollen die Gremien entscheiden? Ob eine Wahl Vernaus nach der aktuellen Rechtslage möglich ist, ist unklar. Der RBB gibt dazu keine Auskunft. Vernau scheint sich ihrer Sache aber sehr sicher zu sein, dass sie ohne offizielle Bewerbung weiter im Amt bleiben wird.

Handelt sie klug, überlegt, sagenhaft cool? Nein. Sie spielt das Hase-und-Igel-Spiel. Die drei Kandidatinnen rennen sich die Lunge aus dem Leib und Vernau schreit immer: „Ick bün all hier.“

Kann Katrin Vernau so machen. Allerdings muss ihr klar sein, dass sie im Verzicht auf den Bewerbungsprozess sich gegenüber den übrigen Kandidatinnen unfair verhält. Auch diskreditiert sie Findungskommission, Rundfunkrat und Wahlverfahren, wenn sie die Gremien derart unter Entscheidungszwang setzt.

Wie stellt sie sich das vor? Die Gremien tagen und tagen, die drei Kandidatinnen liefern - und im entscheidenden Wahlmoment erscheint Katrin Vernau und läuft lächelnd durchs Ziel? Sie geht ein sehr hohes Risiko ein und wenn sie Pech hat, dann hat sie ihre große Chance - und sie muss bei ihrer bisherigen Leistung groß sein - verspielt.

Katrin Vernau hat sich in der Kulisse versteckt. Da muss sie raus und rauf auf die Bühne, wo die Konkurrenz schon steht. Im Rundfunk Berlin-Brandenburg läuft eine Wahl und keine Krönungsmesse.

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