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Tonstudio der Digital Concert Hall in der Berliner Philharmonie

© Peter Adamik

Kolumne „Der Klassiker“ (Folge 52): Maestro im Wohnzimmer

Seit 15 Jahren gibt es die Digital Concert Hall der Berliner Philharmoniker. Sie ist natürlich vor allem für Fans des Orchesters interessant, die weit weg von Berlin leben. Aber nicht nur.

Eine Kolumne von Frederik Hanssen

Bis vor 15 Jahren war die Sache ganz klar: Wer die Berliner Philharmoniker sowohl hören als auch sehen wollte, musste – abgesehen von seltenen Fernsehübertragungen - zu ihren Konzerten kommen, sei es in den Scharoun-Saal am Kulturforum oder auf den weltweiten Tourneen des Orchesters. Dann aber wurde die Digital Concert Hall erfunden – und seitdem kann jeder die Philharmoniker an jedem Tag des Jahres zu sich ins Wohnzimmer einladen. Gegen eine Gebühr von 9,90 Euro für ein Wochen-Abo oder 169 Euro für ein ganzes Jahr.

Für ihren Internet-Konzertsaal zeichnen die Philharmoniker ihre Auftritte natürlich mit zahllosen Kameras und Mikrofonen in feinster Technik auf. Und senden sie auch so aus. Was von der Top-Qualität dann allerdings zuhause tatsächlich ankommt, hängt vom Empfänger ab. Im Konzertsaal klingt das Orchester immer fantastisch, beim Heimkino-Event nur, wenn man über das richtige technische Equipment verfügt.

Den Fans nahe sein

Es waren die Musikerinnen und Musiker selbst, die vor 15 Jahren auf die Idee kamen, die Online-Plattform aufzubauen. Nicht, um damit Geld zu verdienen, sondern um möglichst viele Menschen erreichen zu können. Denn natürlich ist die Digital Concert Hall vor allem für jene Fans des Orchesters interessant, die weit weg von Berlin wohnen, in Caracas, Kapstadt oder vielleicht auch Kyoto.

Jedem, der die Philharmonie mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen kann, würde ich dagegen immer raten, das Live-Erlebnis vorzuziehen. Weil es einfach unerreicht ist, die Energieströme der Musik vor Ort im Saal zu spüren. Es muss ja nicht immer ein großes sinfonisches Programm sein. Für die vielen spannenden Projekte, die die Philharmoniker in kleineren Formationen im Kammermusiksaal anbieten, gibt es fast immer noch günstige Tickets an der Abendkasse!

Ganz kostenlos kann man übrigens in der Digital Concert Hall in die Gedankenwelt der Künstlerinnen und Künstler eintauchen: Einerseits durch Video-Porträts von (bislang 26) Orchestermitgliedern, andererseits durch Interviews, die zu jedem Konzertprogramm geführt werden. Da legen dann hochkarätige Dirigenten und Solistinnen ihre ganz persönlichen Gedanken zu den gespielten Werken offen. Sehr erhellend.

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