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Im Hallenbad Ost präsentierte das indonesische Kollektiv Taring Padi sein Archiv.

© imago/Rüdiger Wölk/imago/Rüdiger Wölk

Konsequenzen aus der Documenta fifteen: Hessische Politik fordert Reform der Documenta

Die grüne Kunstministerin Angela Dorn verlangt klarer definierte Verantwortlichkeiten. Gleichzeitig musste sie sich Kritik anhören.

Die Documenta soll nach den Auseinandersetzungen über antisemitische Exponate im vergangenen Jahr in ihren Organisationsstrukturen auf neue Füße gestellt werden. Darüber waren sich die schwarz-grüne Landesregierung in Hessen und die Parteien im Hessischen Landtag bei einer Aktuellen Stunde des Parlaments am Donnerstag in Wiesbaden weitgehend einig.

Umstritten blieb dagegen, ob die politisch Verantwortlichen einschließlich der Kunstministerin Angela Dorn (Grüne) im vergangenen Sommer angemessen auf die Entwicklung während der 100 Tage dauernden Ausstellung zeitgenössischer Kunst in Kassel reagiert haben.

Dorn selbst sagte: „Das Ausstellen von mindestens vier Werken mit eindeutig antisemitischer Bildsprache auf der documenta war eine nicht entschuldbare Grenzüberschreitung.“ Sie habe auch dem Zentralrat der Juden „eine schonungslose Aufarbeitung und strukturelle Konsequenzen“ versprochen. Dazu diene der inzwischen vorgelegte Abschlussbericht einer Fachkommission unter Leitung der Frankfurter Professorin Nicole Deitelhoff.

„Es braucht klarer definierte Verantwortlichkeiten“, griff Dorn eine zentrale Forderung des Abschlussberichts auf. Dass auf der Kunstschau antisemitische Werke zu sehen waren, sei Folge einer Kombination aus strukturellen Schwächen und der Art, wie einige der handelnden Personen ihre Rollen wahrgenommen oder eben nicht wahrgenommen hätten. „Wir brauchen mehr externe Expertise, echte Mitsprachemöglichkeit der Bundesebene und eine Nachschärfung der Strukturen und Rollen“, sagte Dorn.

Für die FDP sagte der Abgeordnete Stefan Naas, der erste Fehler sei schon die Beauftragung des indonesischen Künstlerkollektivs Ruangrupa gewesen. Dorn habe „weggesehen“ und die Probleme kleingeredet. (epd)

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