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Steht vor neuen Herausforderungen: das Kunstgewerbemuseum am Kulturforum.

© Kitty Kleist-Heinrich

Personalwechsel bei Berliner Kunstinstitutionen: Lasst uns die Neuen an ihren Taten messen

Kunstgewerbemuseum, Gropius Bau, Haus der Kulturen der Welt – gleich mehrere Berliner Kunstinstitutionenhat arbeiten mit neuen Chefs und Chefinnen.

Ein Kommentar von Bernhard Schulz

Die Nachricht lässt aufhorchen: Sibylle Hoimann wird neue Direktorin des Kunstgewerbemuseums der Staatlichen Museen. Der Posten ist immerhin seit Mai vakant. „Das Potenzial für einen ‚Designstandort‘ Kulturforum liegt auf der Hand“, so Hoimann in der Pressemitteilung.

Das sagt sich leicht – markiert aber zugleich den Anspruch, an dem ihre Tätigkeit gemessen werden wird. Denn das Kunstgewerbemuseum ist das Sorgenkind schlechthin. In Aufbau und Sammlungspräsentation veraltet, aus der Zeit gefallen, vom Publikum links liegen gelassen – und das in einer Stadt, die von Talenten und Interessierten in Sachen Design nur so strotzt. Hoimann bringt die berufliche Erfahrung mit, um das Museum zu neuem Leben zu erwecken.

Sie beginnt ihre Amtszeit bereits mit Aussicht auf deutlich größere Selbstständigkeit und Eigenverantwortung der Museen, wie die Reform der Stiftung Preußischer Kulturbesitz es vorsieht. Die muss gefordert, aber auch ausgeübt werden. Dagmar Korbacher, als Direktorin des Kupferstichkabinetts seit vier Jahren im Amt, machte das bei der Vorstellung der Reform als Vertreterin aller 15 Staatlichen Museen deutlich, eindringlich und zugleich emotional. Eine authentische Stimme, die unbedingt weiter gehört werden muss!

Eine Stimme, die nun fehlt, ist von Stephanie Rosenthal, die bereits im Mai ihren Wechsel an die Fleischtöpfe des Orients ankündigte. Der Gropius Bau, unter ihrer Leitung eine der ersten Adressen der Gegenwartskunst, verträgt kein langes Interim. Beim Blick auf das ansehnliche Personaltableau des Hauses dürfte manche Museumsleitung neidisch werden; aber es bedarf eben auch einer kraftvollen Leitung.

Die bekommt das Haus der Kulturen der Welt ab Januar allemal: Bonaventure Soh Bejeng Ndikung hat sich in Berlin deutlich vernehmbar gemacht. Dass er nicht unumstritten ist, zumal in einem zunehmend ideologisch aufgeheizten Meinungsklima, wird er aushalten. An ihren Taten sollen sie gemessen werden! Und da kann das Urteil in Berlin schon mal ruppig ausfallen.

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