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Melly (Lina Beckmann, l.) und Katrin (Anneke Kim Sarnau) nähern sich an.

© NDR/Christine Schroeder/NDR/Christine Schroeder

„Polizeiruf“ aus Rostock: Wer ist hier good cop, wer bad cop?

Im Rostocker „Polizeiruf 110“ bewährt sich das Ermittlerteam in einer interessanten Rollenverteilung. Fraglich ist, welche der beiden Kommissarinnen dabei besser abschneidet.

Mit einer ambivalenten Mutter-Figur setzen Drehbuch-Autorin Elke Schuch und Regisseur Andreas Herzog gleich zu Beginn der „Polizeiruf“-Episode „Diebe“ (ARD, 25. Februar, 20.15 Uhr) einen verstörenden Reizpunkt. Mascha (Meira Durand) und ihre fünfjährige Tochter Holli (Mathilda Graf) sind ein Herz und eine Seele. Allerdings ist die liebevolle Mutter ein Junkie, der die kleine Holli als Komplizin missbraucht.

In der Nacht brechen beide in eine Wohnung ein, versorgen sich mit Lebensmitteln – und entdecken die Leiche einer alten Frau. Skurrile Nebenfiguren wie der Ehemann der getöteten Frau, den Michael Stange wie in Zeitlupe spielt, sorgen für weitere Irritationen. Damit zieht noch ein etwas anderer Ton im rauen, eher humorlosen Rostocker „Polizeiruf“ ein.

Das Team hat es durch den Abgang von Kommissar Bukow, dem Halbbruder seiner Nachfolgerin Melly Böwe (Lina Beckmann), ordentlich durchgeschüttelt. Der bei der Neubesetzung von Bukows Stelle übergangene Volker Thiesler (Josef Heynert) ist nachhaltig verärgert und erhofft sich vom neuen Staatsanwalt Benjamin Hinze (Maximilian Dirr) Rückendeckung.

Auch Katrin König (Anneke Kim Sarnau) ist neben der Spur. Bereits in der letzten Episode („Nur Gespenster“) war Königs Vater Günther (Wolfgang Michael) 40 Jahre nach der gescheiterten Flucht in den Westen plötzlich wieder aufgetaucht. Nun folgen ziemlich fruchtlose Gespräche.

Sehenswert, wie Sarnau die widerstreitenden Gefühle ihrer Figur zum Ausdruck bringt. Und während König bei den Ermittlungen der drogensüchtigen Mascha keine Sekunde über den Weg traut, profiliert sich Böwe als empathische Kommissarin, die vor allem die große Liebe zwischen Mutter und Tochter sieht und nicht zerstören will.

Ihre Zusammenarbeit hat etwas Old-School-Artiges, Modell „good cop, bad cop“. Auch der Kriminalfall, der sich um den Immobilienfonds eines Wohlfahrtsverbands und den Traum vom sorgenfreien Leben im eigenen Häuschen dreht, bleibt hart und spannend – mit der zähen Mascha als treibende Kraft.

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