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Guslagie Malanda in "Saint Omer"

© PR/Grandfilm

Tagesspiegel Plus

„Saint Omer“ im Kino: Porträt einer Kindsmörderin

Die französische Regisseurin Alice Diop hat mit dem preisgekrönten „Saint Omer“ einen bewegenden Film über eine unerklärliche Tat gemacht. Und über ihr Land.

Von Andreas Busche

Dieser Film hat einen Atem. In absoluter Dunkelheit beginnt und endet Alice Diops „Saint Omer“, der eigentlich vom Tod handelt. Die Atemgeräusche, die sich von den Bildern abheben und diese einhüllen, sind mehr als bloß ein Lebenszeichen: Sie sind die Energiequelle des Films. Auch in der Meditation verbindet der Atem das Bewusstsein mit dem Körper. Und mittendrin ist, quasi als Ersatz für den Filmscore, Caroline Shaws preisgekrönte Komposition „Partita for 8 Voices“ zu hören, acht nahezu transparente Stimmen zwischen Gesang und reiner Atemtechnik – eine Polyphonie des (Über-)lebens.

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