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ROSS BUTLER as Super Hero Eugene, ADAM BRODY as Super Hero Freddy, GRACE CAROLINE CURREY as Super Hero Mary, ZACHARY LEVI as Shazam, MEAGAN GOOD as Super Hero Darla and D.J. COTRONA as Super Hero Pedro in “SHAZAM! FURY OF THE GODS,”

© Courtesy of Warner Bros. Pictures/Courtesy of Warner Bros. Pictures

„Shazam!“-Sequel im Kino : Die Götter müssen verrückt sein

Mit dem Teenie-Superhelden Shazam hat DC endlich einen sympathischen Weltenretter in seinen Reihen gefunden. Aber was passiert jetzt mit Superman und Batman?

Von Andreas Busche

Mit Erziehungstipps für Superhelden ist das so eine Sache. „Mit Superkräften geht große Verantwortung einer,“ lautet das geflügelte Wort, das Onkel Ben einst dem Waisenjungen Peter Parker alias Spider-Man vor seinem Tod mit auf den Weg gab. (Das Original stammt von Cicero.) Auch der Millionenerbe Bruce Wayne und Superman Clark Kent mussten ohne elterliche Ratschläge in ihre Rollen als Weltenretter hineinwachsen.

Die Regenbogenfamilie in den „Shazam!“-Filmen funktioniert dagegen wie ein emotionales Sicherheitsnetz – um wenigstes etwas jugendliche Leichtigkeit in das „DC Extended Universe“ zu bringen. Vor vier Jahren war der 15-jährige Billy Batson (Asher Angel), aufgewachsen in Pflegeheimen, so ziemlich der unwahrscheinlichste Kandidat, um es mit der A-Liga der DC-Helden um Superman, Batman und Wonder Woman aufzunehmen.

Nachdem auch der jüngste Zuwachs Black Adam – trotz eines Dwayne Johnson – gerade mächtig an den Kinokassen floppte, ist man bei DC nach dem kreativen und kommerziellen Ende der Justice League wieder bei null angelangt. Dass Billy Batson und sein Alter Ego Shazam, ein pubertierender Teenager gefangen in einem grotesken Superheldenkörper (gespielt vom 42-jährigen Zachary Levi), beim Publikum zu Sympathieträgern werden konnten, hat nur nachrangig mit der anhaltenden Achtziger-Nostalgie („Stranger Things“, „Ghostbusters“) zu tun. Wie dem Vorgänger verdankt auch die Fortsetzung „Shazam! Fury of the Gods“ seinen Charme vor allem den überbordenden surrealen Einfällen von Drehbuchautor Henry Gayden (diesmal unterstützt von Chris Morgan), dem selbst die generischen CGI-Zerstörungsorgien wenig anhaben können.

Die Erfolgsformel des ersten Films variiert Regisseur David F. Sandberg nur geringfügig. Achtziger-Reminiszenzen von „Big“, in dem Tom Hanks einen Zwölfjährigen spielte, bis zum Jugendklassiker „Die Goonies“ über eine Außenseiterbande ohne Superkräfte finden sich auch wieder in „Shazam! Fury of the Gods“. Billys neue Pflegefamilie nimmt in der Fortsetzung aber eine größere Rolle ein, die „Shazam“-Gang mit seinen Geschwistern Freddie (Jack Dylan Grazer), Darla (Faithe Herman), Eugene (Ian Chen), Pedro (Jovan Armand) und Maty (Grace Fulton) formiert eine Art Junior-Justice-League.

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Also müssen vor dem Abendessen ihre Superhelden-Aliase schnell noch 200 Pendler von einer einstürzenden Brücke retten – was aber auch nicht vor den üblichen Querelen in der Schule schützt. Verdammte Adoleszenz. Die Versagensängste eines Teenagers mischen sich mit der lähmenden Panik von der neuen Verantwortung. Dass die Medien die kostümierten Schutzengel nur das „Philadelphia-Fiasko“ nennen, steigert das Selbstbewusstsein der Kids auch nicht gerade. 

Einhörner werden mit Regenbogen-Candy gezähmt

Den Zorn der Götter beschwören die Atlas-Töchter Hespera (Helen Mirren), Kalypso (Lucy Liu) und Anthea (Rachel Zegler) herauf, die gar nicht damit einverstanden sind, dass eine Gruppe von Kindern über die Zauberkräfte des Vaters verfügt. Darum pflanzen sie zum vorgezogenen Showdown der Schlacht zwischen Menschen und Göttern mitten in der „Stadt der brüderlichen Liebe“ einen gigantischen Baum, der eine Art Best-of der scheußlichsten Kreaturen von Mittelerde hervorbringt.

Die göttlichen Schwestern Kalypso (Lucy Liu, links) and Hespera (Helen Mirren) erklären den Menschen den Krieg.

© Warner Bros.

Drachen und andere Fabelwesen, darunter auch schwarze Einhörner, die mit Regenbogen-Candy gezähmt werden, gehen im Superhelden-Genre immer, wenn den Autoren nichts Besseres einfällt. Trotzdem ist der pulsierende Lichtdom, den die drei Schwestern über Philadelphia aufspannen, eindeutig der eindrucksvollste Spezialeffekt des Films.

Überhaupt scheint fast alles in „Shazam! Fury of the God“ auf ein filmisches Zitat hinauszulaufen. Selbst die Anwesenheit von Dame Helen Mirren ist ein augenzwinkernder Verweis auf ihre jüngsten Auftritte in den „The Fast and Furious“-Filmen, dem Familien-Franchise schlechthin. Mit seiner emotionalen Botschaft, dass die Familie, und sei es eine Bande von Waisenkindern, über alles geht – und es sie vor allem nur als verschworene Einheit gibt –, verortet sich „Shazam! Fury of the God“ klar im Coming-of-Age-Genre, wenn auch mit deutlich aufwendigeren Produktionswerten. Die Rettung der Welt steht hier stellvertretend für die größere Aufgabe die Rettung der Familie. Mehr Spielberg war gerade selbst Steven Spielberg und seinen Fabelmans nicht.

Die Aura des Uncoolen, die die Shazam-Gang der Nerds und Versager umgibt, macht sich gut im Kaltblüter-“Snyderverse“, dem eine Figur wie Spider-Man bei Marvel immer gefehlt hat. „Shazam! Fury of the God“ besitzt gerade das richtige Momentum für ein Reboot von DC – ohne die Altlasten der von Beginn an problembehafteten Ära von „Justice League“-Regisseur Zack Snyder. (Allein für Wonder Woman scheint noch ein Platz frei zu sein.) Superhelden, die ein bisschen mehr wie ihre Fans aussehen, passen gerade auch viel besser in unsere Weltlage.

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