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Die Londoner Rapperin Little Simz ist mit „No Thank You“ nominiert.

© Karolina Wielocha

Soundcheck Award 2022: So sieht die Shortlist für das Album des Jahres aus

Rosalía, Kendrick Lamar, Weyes Blood und Little Simz sind von der Soundcheck-Jury für die Endrunde nominiert worden.

Über neue Musik zu reden, zu streiten und sie im Rahmen eines Radiotalks am Tag ihrer Veröffentlichung zu bewerten, ist eine Sache. Eine ganz andere, am Ende eines von Krieg, Inflation und Energiekrise überschatteten Jahres darüber zu befinden, welche Top-Alben der vergangenen zwölf Monate es Wert wären, als Beste zu gelten.

Seit Radio eins und Tagesspiegel den Soundcheck Award verleihen, stellt sich diese Frage für eine ständig wachsende Jury aus Musikexperten und Kritikerinnen, die an der Talkrunde „Soundcheck“ teilgenommen haben. In diesem Jahr musste das 60-köpfige Gremium seine Favoriten aus 38 Alben wählen, die 2022 im „musikalischen Quartett“ die höchste 4-mal-Hit-Wertung erhalten hatten.

Darunter Größen wie Wilco, The Weekend, Elvis Costello und Danger Mouse. Aus dem deutschsprachigen Raum hatten es Düsseldorf Düsterboys, Nichtseattle und die früheren Soundcheck-Award-Gewinner Bilderbuch auf die Longlist geschafft.

I hope you find some peace of mind / In this lifetime

Kendrick Lamar in „United in Grief“

Zusätzlich wurde in diesem Jahr eine weitere Wahlmöglichkeit eingeführt: So durfte jeweils ein vom Soundcheck „übersehenes“ Album benannt werden, das ebenfalls in die Wertung einging. Für das „Beste Album des Jahres“ sind demnach endgültig vier Kandidaten nominiert:

  • Rosalía, Motomami
  • Kendrick Lamar, Mr. Morales & The Big Steppers
  • Weyes Blood, And in the Darkness, Hearts Aglow
  • Little Simz, No Thank You

Rosalía Vila Tobella ist eine Kulturrevolutionärin. Sie hat nicht weniger im Sinn, als Latin-Musik von ihren traditionellen Fesseln zu befreien. Was Beyoncé mit Soul gelungen ist, hat die Musikerin aus Barcelona nun mit Flamenco, Salsa und Bossa Nova vor, indem sie diese mit hypermodernen Popsprachen verbindet.

Der US-Rapper Kendrick Lamar gilt schon lange als Chronist der amerikanischen Gewaltgesellschaft. 2017 war er bereits mit „Damn“ für den Soundcheck Award nominiert. Nun geht er mit „Mr. Morales & The Big Steppers“ noch einen Schritt weiter in den Schmerz, den Sklavereierfahrung und Rassismus in den USA bis heute prägen.

Auf einem ähnlichen Pfad bewegt sich die britische Rapperin Little Simz, deren Vorgängeralbum „Sometimes I Might Be Introvert“ 2021 den kommerziellen Durchbruch brachte. Das Nachfolgewerk scheint zu bestätigen, dass der interessantere Rap derzeit von der britischen Insel kommt. Schließlich hat Weyes Blood aus Los Angeles mit „And In The Darkness ...“ eine Formel für ihren Pop-Folk voller Wiedersprüche gefunden, der gedankenreich und elegisch das Chaos der Gegenwart zu sortieren sucht – und weiß, dass er scheitert.

Aus diesen vier Kandidaten wird eine Jury von Tagesspiegel und Radio eins den Gewinner wählen. Im vergangenen Jahr war The Notwist mit „Vertigo Days“ erfolgreich aus diesem Verfahren hervorgegangen.

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