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Der Ukrainekrieg stellt die Frage neu, ob Russland künftig Teil eines europäischen Hauses – wie es seit den 1990er Jahren gedacht wurde - sein kann.

© Martha von Maydell für Tagesspiegel

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Der Krieg und Europas Sicherheit: Es dürfen nicht alle Verbindungen nach Russland abreißen

Die kooperative Russland-Politik der vergangenen Jahre wird überall als falsch und naiv gebrandmarkt. Das ist nur halbrichtig. Eine Analyse und ein Ausblick.

Von Nicole Deitelhoff

Im Rückblick erscheint es einfach, jene Wegmarken und Entscheidungen zu identifizieren, die spezifische Ereignisse hervorgebracht oder begünstigt haben. Doch nur selten verfügen wir über hinreichende Gewissheit, dass alternative Entscheidungen an diesen Wegmarken uns eine andere oder gar bessere Gegenwart beschert hätten. Das gilt auch für den gegenwärtigen Krieg, den Russland in der Ukraine führt.

Viele Kommentatorinnen überschlagen sich geradezu darin, die Naivität und das Versagen des Westens als Ursache, zumindest aber begünstigenden Faktor dieses Krieges zu identifizieren. Dabei treffen zwei sehr unterschiedliche Kritikstränge zusammen: Auf der einen Seite steht die Lesart, der Westen habe die Aggression Russlands massiv unterschätzt und deshalb mit Appeasement und Diplomatie reagiert, wo er viel früher auf Abschreckung und Eindämmung hätte setzen müssen.

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