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Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD).

© dpa/Julian Weber

Olaf Scholz arbeitet an der Wiederwahl: Kanzler werden ist schon schwer, Kanzler bleiben noch viel mehr

Dem Gegenwind trotzen, einmal um die Ecke denken, cool bleiben: Damit will der SPD-Spitzenpolitiker sich das Spitzenamt erhalten. Mal sehen, wie die anderen reagieren.

Eine Kolumne von Stephan-Andreas Casdorff

Sie haben so vieles über ihn gehört, die Partner in der Ampel, aber es scheint, als hätten sie dann doch nicht recht zugehört. Olaf Scholz, die permanente Herausforderung. Nicht nur die Opposition tut sich schwer damit, das eigene Handeln seinem anzumessen.

Er ist ja nicht bloß der „Scholzomat“, maschinengleich in der Umsetzung dessen, was er sich vorgenommen hat. Scholz ist vielmehr der, der früher als die anderen einmal um die Ecke denkt. So ist er Kanzler geworden, so will er es bleiben.

Ob als SPD-Generalsekretär, als Bundesminister für Arbeit und später für Finanzen oder als zweimaliger Regierungschef, einmal im Land, in Hamburg, jetzt im Bund: Er hat immer Pläne im Kopf. Nicht zuletzt für sich. Das gehört zu seiner Lesart von „Coolness“: das (ihm) Passende zur rechten Zeit zu tun.

Mag der Gegenwind groß sein – Scholz arbeitet schon an seiner Wiederwahl. Nicht aufgefallen? Er hat einen neuen wahlkampftauglichen Begriff geprägt, jüngst im Bundestag: „Neue Deutschland-Geschwindigkeit“ lautete der. Er wird uns noch begegnen.

Zusammen mit einer erweiterten Variante der „Respekt“-Losung: Respekt 2.0, nach innen wie nach außen. Dass US-Präsident Joe Biden ihn nach ihrem Vieraugengespräch einen „wahren Freund und Anführer“ nannte: Das tut nicht nur gut – das kommt auch gut im Vergleich mit denen, die ihn besiegen wollen.

Warum war Scholz in Indien und Brasilien? Wegen der Ukraine und der veränderten Kräfteverhältnisse in der Welt. Aber auch, um es Annalena Baerbock von den Grünen und Friedrich Merz von den Schwarzen zu zeigen. Motto, cool norddeutsch: „Ich bün all dor.“

Oder wer hat zwei Powerhouses aus Afrika zu den G7 eingeladen? Genau. Südafrika und Senegal werden ihn noch preisen, zu passender Zeit.

Und dann wird hier in Deutschland mit dem Umbau ernst gemacht. Respekt. Olaf Scholz bestimmt die Geschwindigkeit. Da sollen die anderen mal hinterherkommen.

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