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Stephan Weil (SPD) will die anstehende Landtagswahl in Niedersachsen gewinnen.

© Foto: dpa/Michael Matthey

Weil will Ministerpräsident bleiben: Niedersachsen wählt – und die SPD hofft

Am Sonntag stehen in Niedersachsen Landtagswahlen an. Über die besondere Bedeutung dieser Abstimmung.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Sturmfest und erdverwachsen, das sind die Niedersachsen – kein Niedersachse, wer dieses Lied nicht kennt. Es zeugt von Stolz und Anspruch, das Lied, und es prägt auch die Politik. Nächsten Sonntag wird in diesem Bundesland gewählt. Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass es bundesweit eines der wichtigsten und für die SPD das wichtigste ist.

Niedersachsen ist ein Flächenland, ein großes, und hat wie Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen sechs Stimmen im Bundesrat; kleine Länder, Stadtstaaten wie Bremen oder auch das Saarland, haben drei. Das sichert schon mal Beachtung und Einfluss.

Politiker aus Niedersachsen: bis heute in aller Munde

Dann: das politische Personal. Namen, die bis heute bekannt sind, manchmal sogar noch in aller Munde: Ursula von der Leyen (CDU), ehedem Landesministerin, dann dreimal Bundesministerin, jetzt EU-Kommissionspräsidentin; ihr Vater Ernst Albrecht, lange Ministerpräsident; Christian Wulff, vormals Ministerpräsident und Bundespräsident. Oder Philipp Rösler, der Freidemokrat, der Landesminister, Bundesminister und FDP-Bundeschef war; und Jürgen Trittin als Landesminister – der ersten rot-grünen Regierung –, Bundestagsfraktionschef und Spitzenkandidat.

Und noch ein paar Namen, die für die SPD besonders wichtig waren oder sind: Sigmar Gabriel als Ministerpräsident und mehrmaliger Bundesminister, SPD-Vorsitzender dazu. Sein Vorvorgänger im Land Gerhard Schröder, der Frank-Walter Steinmeier in den Bund mitbrachte, der wiederum heute Bundespräsident ist; oder die Vorsitzenden der SPD-Fraktion Peter Struck und Thomas Oppermann; der Parteivorsitzende Lars Klingbeil, der für Arbeit und Soziales zuständige Bundesminister Hubertus Heil.

Niedersachsen war Wegbereiter von Rot-Grün im Bund

Apropos Rot-Grün: Diese Landesregierung 1990 war Wegbereiter der rot-grünen Bundesregierung 1998, und da half, dass Schröder Trittin aus Hannover kannte und mit ihm konnte. Der Ausstieg aus der Kernenergie damals – der erste – wurde dort vorgedacht, von den Grünen, aber auch von der SPD. Und dieser Ausstieg wurde von Trittin als Bundesumweltminister ins Werk gesetzt. Jetzt kämpfen die Grünen um den Fortbestand des zweiten.

Niedersachsen ist derzeit das einzige Sechs-Stimmen-Bundesland, das von einem Ministerpräsidenten der SPD geführt wird. Stephan Weil heißt er. Der 63-Jährige war bis 2013 Oberbürgermeister von Hannover, seither ist er Ministerpräsident, will’s bleiben. Und nichts darüber hinaus werden, was man bei Niedersachsen immer denken kann. Weil aber ist erdverwachsen.

Es sieht so aus, als müsste sich sein CDU-Gegenkandidat Bernd Althusmann, noch Weils Koalitionspartner, damit abfinden. Jedenfalls dann, wenn die Wähler:innen nicht die Ampel-Koalition in Berlin, voran die SPD, abstrafen wollen. Die von einem gebürtigen Niedersachsen geführt wird, Olaf Scholz aus Osnabrück.

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