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Drei Krallen und ein Säbelzahn: Links der Kombi 308 SW, rechts der neue E-208

© Foto: Peugeot

Peugeot 208 und 308 : Mit drei Krallen voran

Neues Design und mehr elektrische Reichweite für den erfolgreichen Kleinwagen 208 und vollelektrische Versionen für Limousine und Kombi des kompakten 308.

Drei Krallen an der Front und ganz viel Strom unterm Blech. Peugeot beschleunigt die Transformation hin zu einer vollelektrischen Modellpalette. Nach der Weltpremiere des vollelektrischen Mittelklasse-SUV E-3008 im September stellte das französische Unternehmen nun die überarbeiteten und elektrifizierten Versionen seines Kompaktmodells 308 vor. Das zum Stellantis-Konzern gehörende Unternehmen geht dabei ganz eigene Wege. Während bei der Konkurrenz nahezu alle neuen vollelektrischen Modelle als SUV auf die Straße rollen, elektrifiziert Peugeot mit dem E-308 SW als erster europäischer Hersteller die Kombi-Version – wahrscheinlich zur Freude vieler SUV-Verächter. Mit neuer Optik und drei Krallen an der Front rollt außerdem nun die neue Generation des Peugeot 208 zu den Händlern. Der Kleinwagen, im Jahr 2022 das meistverkaufte Modell in Europa, hat als vollelektrischer E-208 nun eine auf 410 Kilometern vergrößerte Reichweite.

Kleine Löwen

Der E-208 wirkt wie ein Großer, obwohl er ein Kleiner ist – zumindest im Frontbereich. Die neue Generation der Löwenmarke kommt mit einem mächtigen Kühlergrill, dessen farbige Segmente in jeweiliger Wagenfarbe sich auf raffinierte Weise bis in die Flanken schieben. Der überarbeitete 208, der in den vergangenen drei Jahren über eine Million Mal verkauft wurde, wirkt insgesamt nun sehr viel sportlicher. Dazu tragen an der Front auch die jetzt drei - statt vorher einer - Lichtsignatur-Krallen an beiden Seiten der Motorhaube bei, die als LED-Taglichter fungieren. Gelungen verändert wurde auch die Rückseite des 208, dessen Außenmaße mit 4,05 Meter Länge unverändert geblieben ist. Die LED-Rückleuchten mit den nun waagerechten drei Leuchtleisten sind integriert in eine wagenbreite schwarze Spange. Das Dach mündet in einem Spoiler.

Aufwertung innen und außen

Auch im Innenraum haben die französischen Designer den Kleinwagen aufgewertet. Der Touchscreen über der Mittelkonsole ist deutlich größer geworden und wurde höher angeordnet, was die Wahrnehmbarkeit verbessert. Zudem gibt es für das Infotainment ein neues und schnelleres Betriebssystem. Wer möchte, kann sich auch eine eigene Startseite mit seinem Wunschfunktionen programmieren. Beibehalten hat Peugeot die sieben Tasten unterm Bildschirm, mit dem zentrale Funktionen fest eingestellt sind. Das klingt altmodisch angesichts einer Konkurrenz, die möglichst jeden Schalter vermeiden möchte. Es erspart den Nutzer*innen aber, sich auf holpriger Strecke mit zitternden Fingern durchs Menu zu scrollen, nur um die Heizung hochzudrehen. Und auch einen Drehknopf gibt es hier – zur Lautstärkeregelung. Komfort kann so einfach sein!

Alles gut im Blick: Der vergrößerte Touchscreen und das digitale Fahrerinfo-Display im 208.

© Foto: Peugeot

Auch das digitale Fahrerdisplay, dass es ab der Ausstattungslinie GT serienmäßig mit 3D-Grafik gibt, ist durch seine hohe Position gut für die Fahrer*innen ablesbar. Geblieben ist das sehr kleine und handliche Lenkrad, das gut zum dynamischen Fahrzeug passt. Der Innenraum wirkt mit seiner strukturierten, an Carbon erinnernden Oberfläche hochwertig. Neben den sieben Karosseriefarben gibt es auch im Innenraum mit den drei Linien Active, Allure und GT viele zusätzliche Ausstattungsvarianten, ob edel grün gesteppte Nähte oder eine Ambiente-Beleuchtung. Kleinwagen-gemäß geht es auf der Rückbank enger zu; wenn groß gewachsene Fahrer den Sitz weit zurückschieben müssen, wird es hinten für die Beine eng. Das Ladevolumen beträgt 309 Liter, bei umgelegter Rückbank sind es 960 Liter - wegen der Batteriepakets im Heck sind es 60 Liter weniger als in der Verbrennerversion.

Zwei Modelle, ein Motor

Eines vereint den E-208 und die E-308 sowie E-308 SW – beide vollelektrischen Modelle werden vom gleichen neuentwickelten Elektromotor angetrieben, der 115 kW (156 PS) leistet. Der Elektromotor packt sowohl beim E-208 als auch beim E-308 an der Vorderachse an. Der Unterschied: An der kraftvolleren Beschleunigung ist deutlich spürbar, dass der E-208 rund 300 Kilo leichter ist als der E-308. Die gelungene Fahrwerksabstimmung und gute Lärmdämmung machen die Fahrt sehr angenehm. Selbst der Eco-Fahrmodus, der den schwereren E-308 sehr behäbig macht, ist beim leichteren E-208 akzeptabel. Der Sport-Fahrmodus aber macht den E-208 richtig temperamentvoll, zumal in diesem Modus auch die Lenkung direkter agiert. Tempo 150 ist Höchstgeschwindigkeit; der Verbrauch wird mit 16 kWh angegeben. Beim Fahrtest auf bergiger und kurvenreicher Strecke wurden 18 kWh verbraucht.

208 ohne Plug-In-Hybrid

Anders als der E-3008, der auf einer ausschließlich für Elektrofahrzeuge konzipierten Plattform montiert wird, steht dieser radikale Systemwechsel für 208 und 308 erst noch an. Deshalb sind beim neuen 208 auch noch zwei reine Verbrenner-Versionen mit 55 kW (75 PS) oder 74 kW (101 PS) im Angebot. Eine Plug-In-Hybrid-Version gibt es beim neuen 208 nicht – der Kleinwagen hat einfach nicht genug Platz, um sowohl Batterie, Elektromotor und einen Verbrenner-Motor unterzubringen. Dafür aber wird der 208 zusätzlich mit zwei Hybrid-Versionen angeboten, bei dem ein 48-Volt-Elektromotor mit einem entweder 74 kW (101 PS) oder 100 kW (136 PS) starken Verbrenner kombiniert wird. Peugeot gibt an, dass dadurch 15 Prozent weniger Treibstoff verbraucht und im Stadtverkehr rund die Hälfte der Strecke elektrisch zurückgelegt werden kann. 

Attraktives Heck: Der E-208 in der neuen Farbe Agueda Gelb.

© Foto: Peugeot

Anders sieht es beim größeren 308 aus, bei dem auch zwei Plug-In-Hybride mit entweder 133 kW (180 PS) oder 165 kW (225 PS) Gesamtleistung und rund 50 Kilometer vollelektrischer Reichweite angeboten werden. Wählen kann man beim 308 aber auch unter zwei reinen Verbrennern - einem Benziner und einem Diesel mit jeweils 96 kW (130 PS).

Innere Werte

Jetzt geht es unterm Blech elektrisch richtig ab - aber äußerlich haben sich die beiden 308-Versionen nicht verändert. Warum auch, ist das aktuelle Modell mit dem Säbelzahn neben dem Kühlergrill doch erst zwei Jahre auf dem Markt. Die aktuellen Versionen haben sich dabei um jeweils um elf Zentimeter gestreckt. Der Kombi 308 SW ist mit 4,64 Meter damit fast so lang wie ein Audi A4 Avant. Beide Versionen waren schon bislang ein gutes Angebot. Einen ausführlichen Fahrbericht finden Sie hier.

Nun haben die Designer die beiden Kompakten noch attraktiver gemacht. Dazu gehören die aufgewertete Innenraum-Ausstattung, die diversen Fahrerassistenz-Systeme, das vernetzte Infotainmentsystem, bei dem man die i-Toggles genannten Tasten selbstständig mit Funktionen belegen kann, das i-Cockpit sowie das dynamische Design der Fahrgastzelle. Insbesondere die neuen vollelektrischen Versionen mit 415 Kilometer Reichweite überzeugen. Beim Fahrtest, zu dem Peugeot eingeladen hatte, zeigten sich die durch die Batterien nun 1750 Kilogramm schweren E-308 und E-308 SW als ungemein agile Fahrzeuge mit erstklassiger Straßenlage.

Ein Lob der Taste: Die I-Toggles unterm Touchscreen können individuell belegt werden. 

© Foto: Peugeot

Allerdings macht sich die zusätzlich wählbare stärkere Rekuperation kaum bemerkbar; von einer abrupten Verzögerung, sobald das Beschleunigungspedal losgelassen wird, - was im Stadtverkehr angenehm ist - ist anders als bei einigen Konkurrenten wenig zu spüren. Der E-308 hat ein Kofferraumvolumen von 361 Liter – bei umgeklappten Rücksitzen sind es sogar ansehnliche 1.271 Liter. Der elektrische Kombi verfügt sogar über 548 Liter beziehungsweise 1.574 Liter Stauraum. Ob E-208 oder E-308 - die 51-kWh-starke Batterie kann mit einem 100 kW-Schnelllader jeweils in 35 Minuten bis auf 80 Prozent gefüllt werden. Mit einer 7,4 kW-Wallbox dauert es viereinhalb Stunden.

Die Preise für den 208 beginnen für den Verbrenner PureTech75 bei 21.225 Euro, der Hybrid100 kostet 27.125 Euro und der vollelektrische E-208 ist ab 34.475 Euro zu haben. Beim 308 kostet der PureTech130 ab 28.950 Euro, der Plug-In-Hybrid 44.250 Euro und der vollelektrische E-308 ist ab 44.765 Euro im Handel. Die Kombiversionen sind jeweils rund 1000 Euro teurer.

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