zum Hauptinhalt
Matthias Schrom.

© Foto: dpa/Thomas Ramstorfer

Update

Brisante Chatverläufe mit FPÖ-Politiker : Österreichischer TV-Chefredakteur tritt zurück

Matthias Schrom ist nach Korruptionsvorwürfen zurückgetreten. Hintergrund sind Chats, in denen er mit Ex-Vize-Kanzler Strache über Personal- und Berichterstattungswünsche schreibt.

| Update:

Infolge der Korruptionsermittlungen in Österreich nach der Ibiza-Affäre ist der Fernsehnachrichten-Chefredakteur des öffentlich-rechtlichen Rundfunksenders ORF, Matthias Schrom, mit sofortiger Wirkung zurückgetreten. Der Sender nahm Schroms Rücktrittsangebot am Mittwoch an, wie die österreichische Nachrichtenagentur APA berichtete.

Hintergrund sind Chats, in denen sich Schrom 2019 mit dem damaligen österreichischen Vize-Kanzler Heinz-Christian Strache von der rechtspopulistischen FPÖ über die inhaltliche Ausrichtung der ORF-Berichterstattung und Personalwünsche der FPÖ unterhielt.

Der Journalist hatte den Chat-Verläufen zufolge regelmäßigen Kontakt mit der FPÖ und tauschte sich mit Strache über die inhaltliche Ausrichtung der ORF-Berichterstattung und Personalwünsche der FPÖ aus. So schrieb er unter anderem: „Es ist schon bei uns genug zu tun und jeden Tag mühsam, aber langsam wird“s, und die, die glauben, die (sozialdemokratische) SPÖ retten zu müssen, werden weniger.„ Der ORF 1-Redaktion unterstellte er eine linke Gesinnung.

Ibiza-Skandal führte 2019 zum Sturz der österreichischen Regierung

Der Ibiza-Skandal hatte 2019 zum Sturz der österreichischen Regierung geführt. Auf einem auf Ibiza mit versteckter Kamera aufgenommenen Video war damals zu sehen, wie der damalige österreichische Vize-Kanzler Heinz-Christian Strache von der rechtspopulistischen FPÖ mit einer vermeintlichen russischen Oligarchennichte fragwürdige Deals bespricht.

Vor etwa einem Jahr war auch der damalige Bundeskanzler Sebastian Kurz nach Vorwürfen der Untreue, Bestechung und Bestechlichkeit als Regierungschef und später auch als ÖVP-Parteichef zurückgetreten - auch die Vorwürfe gegen ihn hängen mit den österreichischen Medien zusammen.

Nun bringen erneute Enthüllungen aus den daraus folgenden Ermittlungen neben Schrom auch „Die Presse“-Herausgeber und -Chefredakteur Rainer Nowak in Bedrängnis. Neben Schrom hatte auch er sich am Montag zurück gezogen, erklärte dessen Mediengruppe.

Nowak wegen SMS mit Kurz-Vertrauten in Bedrängnis

Auszügen aus der Untersuchungsakte zufolge, die in der vergangenen Woche in den Medien veröffentlicht wurden, tauschte Rainer Nowak im Jahr 2017 eine Reihe von SMS mit dem ehemaligen Generalsekretär im Wiener Finanzministerium, Thomas Schmid, aus.

Demnach sollte ihm der enge Vertraute von Kanzler Kurz auf den Chefsessel des ORF helfen - im Gegenzug für Unterstützung seinerseits. In einem Brief an die Leser entschuldigte sich Nowak nun für die „Tonalität und unangemessene Nähe“ in den Kurznachrichten. (AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false