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Politik: China: Mit Schockbildern gegen Anhänger von Falun-Gong

Mit Fernsehbildern von der Selbstverbrennung angeblicher Falun-Gong-Mitglieder, darunter einem zwölfjährigen Mädchen, hat Peking eine neue Propagandakampagne gegen die verbotene Bewegung gestartet. Chinas Staatsfernsehen CCTV zeigte in der Nacht zum Mittwoch zum ersten Mal Bilder eines Selbstmordversuchs von einem Mann und sechs Frauen, die sich letzte Woche auf dem Platz des Himmlischen Friedens (Tiananmen) mit Benzin übergossen und angezündet hatten.

Mit Fernsehbildern von der Selbstverbrennung angeblicher Falun-Gong-Mitglieder, darunter einem zwölfjährigen Mädchen, hat Peking eine neue Propagandakampagne gegen die verbotene Bewegung gestartet. Chinas Staatsfernsehen CCTV zeigte in der Nacht zum Mittwoch zum ersten Mal Bilder eines Selbstmordversuchs von einem Mann und sechs Frauen, die sich letzte Woche auf dem Platz des Himmlischen Friedens (Tiananmen) mit Benzin übergossen und angezündet hatten.

In Nahaufnahme wird ein Mann mit völlig verbranntem Gesicht und Gliedmaßen gezeigt, der in typischer Falun-Gong-Stellung meditiert. "Mama, Mama, bitte hilf mir", wimmert ein Mädchen, das mit schweren Verbrennungen auf dem schneebedeckten Tiananmen kauert.

Bei dem Mädchen handelt es sich nach Pekinger Angaben um die zwölfjährige Liu Siying. Dem Bericht nach war sie von ihrer Mutter, die sich ebenso selbst anzündete und später an ihren Verletzungen starb, zu der Selbstverbrennung überredet worden.

Wider die "teuflische Natur"

Chinas Medien hatten bisher nicht über die Selbstverbrennung kurz vor dem Frühlingsfest berichtet. Nun scheint sich Pekings Führung jedoch entschlossen zu haben, die Bilder für eine Propagandakampagne gegen Falun Gong auszuschlachten. Mit groß aufgemachten Artikeln und Fotos berichteten Chinas staatlich zensierte Zeitungen über den Selbstmordversuch, der laut Nachrichtenagentur Xinhua erneut "die teuflische Natur" von Falun Gong aufgedeckt habe. Die "Jugendzeitung" bezeichnete die Bewegung als eine "totale Lüge", die sich gegen die Gesellschaft richte.

Was die Staatsmedien nicht erwähnen, ist die seit 18 Monaten andauernde Verfolgungskampagne, mit der Peking die an sich friedlichen Falun-Gong-Praktizierenden in China unterdrückt. Informationen von Menschenrechtsorganisationen zufolge sitzen Tausende Anhänger wegen ihrer Überzeugung in chinesischen Arbeitslagern. Mehr als 100 Falun-Gong-Anhänger seien im Polizeigewahrsam ums Leben gekommen.

Sprecher der Organisation in Deutschland und den USA dementieren die Aufzeichnung als Pekinger Propaganda und behaupten, dass es sich bei den Protestierenden nicht um Anhänger der Bewegung gehandelt haben könne. Falun Gong sei eine friedliche Bewegung, die es streng verbiete, sich selbst oder andere zu töten.

Allerdings ist nicht auszuschließen, dass es sich bei den sieben Chinesen um irrgeleitete Anhänger gehandelt hat. Der im US-Exil lebende Falun-Gong-Gründer Li Hongzhi hatte Anfang des Jahres einen Artikel veröffentlicht, der von manchen Anhängern als ein Aufruf zum aktiven Widerstand gegen Pekings Regierung interpretiert wurde. Auf der Webseite warnt Falun Gong die Anhänger eindringlich, den Artikel nicht "in extremer Art" zu verstehen. Grundlage der Kultbewegung sei der bedingungslose Gehorsam auf Meister Li Hongzhis.

Harald Maass

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