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Santiago Abascal während der Wahlnacht in Madrid.

© Oscar del Pozo/AFP

Rechtspopulist Santiago Abascal: Der Wahlkämpfer aus der Stierkampfarena

Santiago Abascal ist der Chef der spanischen rechtspopulistischen Partei Vox, die am Sonntag ihren größten Wahlerfolg verzeichnete. Ein Porträt.

Er war der einzige spanische Parteiführer, der nach der Neuwahl am Sonntag einen Grund zum Jubeln hatte. „Regierungschef, Regierungschef“, riefen seine Anhänger vor dem Hauptquartier in Madrid euphorisch. „Noch nicht“, rief Santiago Abascal, Chef der aufsteigenden rechtspopulistischen Partei Vox, ins Mikrofon. Um dann hinzuzufügen, dass dieser Wahlerfolg seiner Rechtsaußenpartei doch erst der Anfang sei. „Wir werden keinen Schritt zurückweichen.“

15 Prozent der Stimmen erhielt Abascals Partei. Das sind 52 Sitze im künftigen spanischen Parlament. Damit wurde Vox zur drittstärksten Kraft hinter den Sozialisten und der konservativen Volkspartei. Der 43-jährige studierte Soziologe ist der heimliche Sieger dieser spanischen Parlamentswahl, in der die Sozialisten zwar vorne lagen, aber erneut eine klare Regierungsmehrheit verpassten.

Ideologisch liegt Abascals Bewegung, die 2015 als eine Abspaltung der Volkspartei entstand, auf einer Höhe mit der AfD und Frankreichs Rassemblement National. Mit den üblichen Feindbildern wie Einwanderern, Islam, Feministinnen oder Homosexuellen. Im Falle Spaniens kommen die katalanischen Separatisten hinzu, deren Unabhängigkeitsaktivitäten Abascal am liebsten verbieten will. Frankreichs Rechtspopulistenchefin Marine Le Pen gratulierte Abascal noch in der Nacht zum „blitzartigen Aufstieg“.

„Mach sie fertig“, riefen hunderte Anhänger ihrem Anführer zu

Mit der Parlamentswahl im April waren Abascals Rechtspopulisten erstmals ins spanische Abgeordnetenhaus eingezogen. Da holten sie aus dem Stand mit zehn Prozent der Stimmen 24 Sitze. Im Mai der zweite Erfolg: Abascals europaskeptische Truppe eroberte mit 6,2 Prozent drei Mandate im EU-Parlament. Am Sonntag nun das bisher stärkste Ergebnis. „Mach sie fertig“, riefen hunderte Anhänger ihrem Anführer in der Wahlnacht zu.

Für seine Wahlkampfauftritte wählt Abascal gerne Stierkampfarenen, passend zu seinen martialischen Reden, in denen er auch gegen die EU zu Felde zieht. „Wir sehen die aktuelle EU, vor allem wegen ihres föderalistischen Triebs, als ein Feind Europas.“ Vieler seiner Sprüche erinnern an US-Präsident Donald Trump. Kritische Medien bezeichnet er wie dieser als „Feinde des Volkes“. Den Staatsfeind Nummer eins sieht er jedoch in der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung, die die spanische Nation zerstören wolle. Deswegen brauche das Land seine Partei: „Wir sind eine patriotische Bewegung zur Rettung der nationalen Einheit.“

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