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 Karl Lauterbach in der 76. Sitzung des Deutschen Bundestages im Reichstagsgebäude.

© IMAGO/Future Image/Jean MW

Engpässe bei Kindermedikamenten: Lauterbach will Krankenkassen stärker zur Kasse bitten

Gesundheitsminister Karl Lauterbach will die Preisregeln von Kindermedikamenten lockern, um Lieferengpässe in Zukunft zu vermeiden. Auch für Arzneien für Erwachsene plant er Neuregelungen.

Wegen der Lieferengpässe bei vielen Medikamenten sollen künftig die Preisregeln bei Arzneien für Kinder gelockert werden. Das berichtet die „Süddeutsche Zeitung“ am Dienstag unter Berufung auf ein Eckpunktepapier für ein Gesetzesvorhaben von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD).

In der aktuellen Krankheitswelle gibt es Probleme bei der Versorgung mit gewissen Medikamenten, für Kinder fehlt etwa Fiebersaft.

Der Zeitung zufolge beschreibt das Papier mehrere Maßnahmen. Zum einen sollen demnach die Preisregeln bei wichtigen Medikamenten für Kinder gelockert werden. Bislang werden die Kosten mit verschiedenen Instrumenten wie einer Festpreisregelung und einem Preismoratorium möglichst niedrig gehalten.

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Geht es nach Lauterbach, sollen die Krankenkassen mehr für solche Medikamente bezahlen. „Wir müssen diese Arzneimittel für Kinder aus den Festbeträgen herausnehmen, so dass die auch teurer verkauft werden. Da werde ich heute auch schon reagieren, dass die Krankenkassen angewiesen werden, 50 Prozent mehr zu zahlen als diesen Festbetrag“, sagte der SPD-Politiker am Dienstag im ARD-„Morgenmagazin“. 

Lauterbach plant Neuregelungen auch bei Arzneien für Erwachsene

Es gebe zusätzlich das Problem, dass bestimmte Arzneimittel wie Krebsmedikamente oder Antibiotika nicht ausreichend hergestellt würden. „Da werden wir den Krankenkassen jetzt die Vorgabe geben, dass sie einen Teil der Arzneimittel aus China, Indien und Übersee besorgen, aber einen Teil auch aus Europa“, sagte er. Das solle dazu führen, dass die Produktion in Europa wieder hochgefahren werde. 

Indem die Instrumente zur Preissteuerung teilweise abgeschafft werden sollen, würden die Gewinnspannen der Hersteller deutlich steigen, die Produktion und Lieferung nach Deutschland in der Folge attraktiver werden. Dem Bericht zufolge sollen insgesamt künftig andere Kriterien bei der Medikamentenbeschaffung gelten. So solle nicht wie bisher nur der billigste Anbieter zum Zug kommen, heißt es.

Stattdessen sollen bei wichtigen Arzneien stets neben einem Vertrag mit dem günstigsten Anbieter aus dem nicht-europäischen Ausland auch immer ein zweiter Vertrag mit dem günstigsten Hersteller aus der EU geschlossen werden. Der Auftrag werde dann geteilt.

Im Zuge der Engpässe hatte Ärztekammer-Präsident Klaus Reinhardt am Wochenende vorgeschlagen, wer gesund sei, solle zu Hause vorrätige Arznei an Kranke abgeben. „Wir brauchen so was wie Flohmärkte für Medikamente in der Nachbarschaft“, sagte er dem Berliner „Tagesspiegel“.

Für solche Medikamenten-Flohmärkte könnten auch Arzneimittel infrage kommen, deren Haltbarkeitsdatum bereits einige Monate abgelaufen sei. Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) wies den Vorschlag in scharfer Form zurück. (AFP)

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