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Omid Nouripour, Bundesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen, fordert mehr Fortbildung, eine bessere Kinderbetreuung und neue Regeln für Arbeitsvisa.

© Kay Nietfeld/dpa

Punktesystem für Einwanderer: Grüne drängen auf Maßnahmen zur Schließung der Arbeitskräfte-Lücke

Ökonomen schätzen, dass bis 2030 4,2 Milliarden Arbeitsstunden fehlen werden. Grünen-Chef Nouripour fordert konkrete Maßnahmen.

Mehr Fortbildung, eine bessere Kinderbetreuung und neue Regeln für Arbeitsvisa sollen nach den Vorstellungen der Grünen helfen, den Arbeitskräfte-Mangel in vielen Branchen zu beenden. „In Deutschland fehlen Arbeitskräfte, Ökonomen schätzen, dass bis 2030 4,2 Milliarden Arbeitsstunden fehlen. Da müssen wir dringend ran“, sagte der Parteivorsitzende Omid Nouripour der Deutschen Presse-Agentur.

Um das Problem zu lösen, seien vor allem drei Dinge wichtig: „Wir müssen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessern, die gerade in der Corona-Pandemie massiv gelitten hat. Außerdem müssen wir die Fort- und Weiterbildung verstärken.“ Mittlerweile böten etwa Handwerkskammern Wochenend-Seminare an, in denen man lernen könne, wie man eine Photovoltaik-Anlage auf das eigene Hausdach bringen kann, weil man schlicht kaum noch Handwerker finde.

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Der dritte wichtige Punkt sei die Einwanderung von Arbeitskräften. „Es ist ein Märchen, dass die qualifizierten Fachkräfte auf der Welt alle nur darauf warten, nach Deutschland zu kommen“, sagte der Co-Vorsitzende der Grünen. „Ich halte es für notwendig, dass wir ein Punktesystem etablieren, wo es etwa Punkte gibt, je nach Qualifikation oder Sprachkenntnissen.“

Dann sollten Mechanismen gefunden werden, um Jahr für Jahr festzustellen, wie groß der Bedarf für den deutschen Arbeitsmarkt ist. Diese Zahl könne sich dann über die Jahre hinweg auch verändern. Nouripour warnte: „Wenn wir beim Thema Arbeitskräftemangel nicht vorankommen, gehen in diesem Land Produktivität und Wertschöpfung verloren.“

Die Einführung eines Punktesystems für Arbeitskräfte, die nach Deutschland einwandern wollen, gehört zu den Anliegen, für die sich auch die FDP stark einsetzt. Die Verantwortung tragen hier allerdings vor allem die SPD-geführten Ministerien für Inneres und Arbeit.

Im Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP heißt es: „Neben dem bestehenden Einwanderungsrecht werden wir mit der Einführung einer Chancenkarte auf Basis eines Punktesystems eine zweite Säule etablieren, um Arbeitskräften zur Jobsuche den gesteuerten Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt zu ermöglichen.“ (dpa)

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