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Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz.

© dpa/Michael Kappeler

Fernwärme statt Wärmepumpe: Jährlich sollen 100.000 Gebäude neu angeschlossen werden

Die Ampel will in der Energiewende verstärkt auf Fernwärme setzen. Bis 2030 sollen mindestens 50 Prozent klimaneutral erzeugt werden

Die Bundesregierung will die Versorgung mit Fernwärme schneller ausbauen. Mittelfristig sollten jährlich mindestens 100.000 Gebäude neu an Wärmenetze angeschlossen werden, kündigten Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Bauministerin Klara Geywitz (SPD) am Montag in Berlin an. Sie hatten Branchenverbände und Kommunen zu einem Fernwärmegipfel geladen.

Bis 2030 sollen mindestens 50 Prozent der Fernwärme klimaneutral erzeugt werden. Derzeit betrage der Anteil der erneuerbaren Energien in der Fernwärme rund 20 Prozent, hieß es. 

Auch beim Streit in der Ampel-Koalition über das Gesetz zur Umstellung auf klimafreundliche Heizungen kommt der Fernwärme Bedeutung zu. Die Bundesregierung will möglichst schnell Klarheit schaffen, in welchen Gebieten innerhalb der nächsten zehn Jahre Wärmenetze auf- und ausgebaut werden sollten.

Wenn ein Betreiber einen solchen Ausbau verbindlich verfolge, „sollten daran interessierte Gebäudeeigentümer, die sich an dieses Netz anschließen werden, von der Pflicht zum Einbau einer die 65-Prozent-Vorgabe für erneuerbare Energien erfüllenden Heizung befreit werden“, hieß es in der Erklärung zum Gipfel. Vereinfacht gesagt: Wer Aussicht auf Fernwärme hat, muss keine Wärmepumpe einbauen.

FDP sieht immer noch Mängel beim Heizungsgesetz

Dies sieht der unter Habecks Federführung entstandene umstrittene Entwurf des Heizungsgesetzes im Grundsatz bereits vor. Es ist jedoch innerhalb der Ampel weiter umstritten. Verhandlungen der Vize-Fraktionschefs, das Gesetz in den Bundestag einzubringen, waren am Montagabend noch immer nicht abgeschlossen.

Grünen-Parteichefin Ricarda Lang äußerte sich dennoch zuversichtlich: Sie sei „sehr optimistisch“, dass es gelinge, das Gesetz diese Woche aufzusetzen. Die vergangenen beiden Wochen seien geprägt gewesen von „konstruktiven und sachlichen Verhandlungen“.

Der energiepolitische Sprecher der Liberalen im Bundestag, Michael Kruse, hat dagegen Zweifel, das Gesetz auf die Tagesordnung zu setzen: „Es ist ein einmaliger Vorgang, dass ein Minister ein Gesetz mit handwerklichen Mängeln an den Deutschen Bundestag übergibt, um dann anschließend zu notwendigen Änderungen öffentlichkeitswirksame Verbändegespräch durchzuführen“, sagte Kruse mit Blick auf den Fernwärmegipfel.

Habecks Haus solle den Entwurf lieber noch einmal bearbeiten: „Ich bin gerne bereit, das Heizungsgesetz vom Bundestag zurück an den Minister zu geben, damit wir anschließend eine nachgebesserte Vorlage bekommen“, sagte er dem Tagesspiegel.

Sollte das Heizungsgesetz in dieser Woche nicht in den Bundestag eingebracht werden, ist eine Verabschiedung vor der Sommerpause formal nicht mehr möglich. Darauf hatten sich die Ampel-Spitzen jedoch in einem Koalitionsausschuss schriftlich verständigt. (mit Reuters)

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