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Karl Lauterbach (SPD), Bundesminister für Gesundheit, gibt ein Pressestatement in seinem Ministerium ab.

© dpa/Kay Nietfeld

Update

Defizit von 17 Milliarden Euro: Lauterbach erwartet steigende Beiträge für Kassenpatienten

Den Gesetzlichen Krankenversicherungen droht ein historisches Defizit. Der Gesundheitsminister sieht steigende Beiträge als unvermeidbar – und verweist auf den Finanzminister.

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Für 2023 wird in der Gesetzlichen Krankenversicherung ein Defizit von 17 Milliarden Euro erwartet - nach den Worten von Gesundheitsminister Karl Lauterbach ist das ein historisches Ausmaß. In Deutschland werden rund 73 Millionen Versicherte von einer der 96 gesetzlichen Krankenkassen versorgt, was etwa 90 Prozent der Bevölkerung entspricht.

In einem Interview mit dem „Handelsblatt“ kündigte der Gesundheitsminister jetzt an, dass die Versicherten kaum um höhere Beiträge herumkommen würden, falls Finanzminister Christian Lindner an der Schuldenbremse festhalte. Steigende Lohnzusatzkosten würden sich in diesem Fall kaum vermeiden lassen. Konkrete Zahlen, was die Steigerung bei den Beiträgen betrifft, wollte Lauterbach aber nicht nennen.

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Einem anderem Vorschlag zur Finanzierung des Gesundheitssystems erteilte Lauterbach aber eine Absage: Der Wirtschaftswissenschaftler Bernd Raffelhüschen schlägt vor, dass gesetzlich Krankenversicherte pro Jahr gestaffelt bis zu 2000 Euro Selbstbeteiligung zahlen sollen.

„Für Uniprofessoren wie Herrn Raffelhüschen oder mich wären diese Vorschläge bezahlbar“, twitterte Lauterbach. „Für die große Mehrheit der Bevölkerung geht das nicht.“

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Der Ökonom Raffelhüschen, der neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit an der Universität Freiburg früher im Aufsichtsrat des Versicherungskonzerns Ergo saß, will die gestaffelte Selbstbeteiligung mit einem staatlichem Sozialausgleich. „Die Zuschüsse zum Beispiel für Geringverdiener müssen aus dem Bundeshaushalt kommen.“

Raffelhüschen sprach sich auch dafür aus, dass Versicherte Verletzungen nach selbstgewählten Risiken - wie Skifahren - komplett selbst bezahlen sollten. „Auch Raucher müssen sich an den Folgekosten von Behandlungen stärker selbst beteiligen“, verlangte er.

Ohne ein Gegensteuern werde ansonsten der Beitragssatz bis 2035 auf bis zu 22 Prozent vom Bruttolohn steigen, warnte der Ökonom. Zurzeit liegt er - inklusive Zusatzbeitrag - im Schnitt bei knapp 16 Prozent, je nach Krankenkasse.

Nach den Plänen Raffelhüschens sollen Patienten nach dem Arztbesuch künftig eine Rechnung erhalten und diese an die Krankenkasse weiterreichen, „die dann einen Großteil der Kosten übernimmt“.

Für die Eigenbeteiligung der Patienten soll es mehrere Stufen geben. Sie soll „insgesamt bei 1500 oder 2000 Euro pro Jahr“ gedeckelt werden, sagte Raffelhüschen. (Tsp, dpa)

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