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Wolodymyr Selenskyj bei einem Meeting.

© Foto: Ukrainian Presidential Press Office/Planet Pix via ZUMA Press Wire/dpa

Update

„Nicht auf Lyman beschränkt“: Selenskyj deutet weitere Erfolge auf ukrainischer Seite an

Der ukrainische Präsident spricht weitere mögliche Geländegewinne der ukrainischen Truppen an. Details nannte er bisher keine.

Nach dem Rückzug russischer Truppen aus der Stadt Lyman deutet der ukrainische Präsident Wolodomyr Selenskyj weitere Erfolge seiner Armee an. „Die Geschichte von der Befreiung von Lyman ist inzwischen die bekannteste in den Medien“, sagte Selenskij laut Informationen der Nachrichtenagentur Reuters.

„Aber die Erfolge unserer Soldaten sind nicht auf Lyman beschränkt“. Nähere Details nannte er bisher nicht.

Laut Einschätzung britischer Geheimdieste haben die Russen beim Rückzug aus der strategisch wichtigen ostukrainischen Stadt hohe Verluste erlitten. Die Stadt im östlichen Gebiet Donezk sei zuvor mutmaßlich von unterbesetzten russischen Einheiten sowie Reservisten verteidigt worden, hieß es am Sonntag im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums.

Beim Rückzug über die einzige Straße aus der Stadt, die noch unter russischer Kontrolle sei, seien wohl viele Soldaten gefallen.

Russland hatte am Samstag - einen Tag nach der völkerrechtswidrigen Annexion der Region Donezsk und vier weiterer ukrainischer Gebiete - in einer herben Niederlage gegen die ukrainische Armee die Stadt Lyman aufgegeben. Der ukrainische Präsident bestätigte, dass die strategisch wichtige Stadt bis Sonntag Nachmittag vollständig geräumt werden würde.

Die Streitkräfte sind nach Angaben des russischen Militärs wegen der Gefahr einer Einkesselung abgezogen worden. Zuvor hatten ukrainische Behörden von rund 5.000 eingekesselten russischen Soldaten gesprochen.

Ein Sprecher der ukrainischen Militär bezeichnete die Truppen in und um Lyman als „besonders stark“. Über die Anzahl der russischen Gefallenen und Gefangenen gab es bislang keine konkreten Angaben.

Auch die Zahl der verbliebenen Bürger in Lyman ist bisher unklar. Aus russischer Sicht gehören sie jetzt zum sogenannten „Neu-Russland“. Der Polizeichef der Stadt, Stanislaw Zagrusky, erklärte jedoch gegenüber der „New York Times“, dass er jegliche Dekrete und Ankündigungen als ungültig sehen würde.

Ukrainische Truppen posieren vor einem Gebäude in der Stadt Lyman.

© REUTERS / Foto: Oleksiy Biloshytskyi/Reuters

„In dieser gesamten Zeit haben sie absolut nichts für die Menschen hier getan“, sagte Zagrusky bezüglich der russischen Besatzung. Noch heute liegt Lyman in Trümmern, ohne Wasser und Strom.

Der Rückzug habe in russischen Regierungskreisen eine Welle an öffentlicher Kritik an der Militärführung ausgelöst, hieß es von den Briten. Weitere Niederlagen in den Regionen der annektierten Gebiete dürften dies weiter verstärken und den Druck auf hochrangige Kommandeure erhöhen.

Auch in der russischen Zeitung „Komsomolskaja Prawda“ beschreibt ein Korrespondent demoralisierte russische Truppen an der Front, die mit „leeren Augen“ Lyman verließen und seit Tagen unter fehlenden Reserven und mangelhafter Planung litten.

Die Soldaten zogen sich demnach auf chaotische Weise und teilweise in kleinen Einzelgruppen aus der Stadt zurück. Vom russischen Präsidenten Wladimir Putin gab es bisher kein offizielles Statement. (dpa, Tsp)

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