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Die Ukraine hat Leopard 2A6 bekommen, wie sie hier auf dem Truppenübungsplatz Senne zu sehen sind. Die Bundeswehr bestellt sich nun den 2A8 als Ersatz.

© picture alliance/dpa/Federico Gambarini

18 neue Leopard-Panzer: Die Lücke bei der Bundeswehr wird gestopft – aber reicht das?

Nun werden die Kampfpanzer nachbestellt, die an die Ukraine abgegeben wurden – mehr aber nicht. Eine weitergehende Kaufoption ist bisher nur Theorie.

Diese Modellbezeichnung hat in den monatelangen Debatten über die Militärhilfe für Kiew keine Rolle gespielt. Darin ging es um die verschiedensten Varianten von Leopard-Panzern, die entweder aus Industriebeständen in die Ukraine exportiert wurden oder aus der Bundeswehr heraus direkt an die ukrainische Armee geliefert wurden.

Aber eine Nachbestellung dieser älteren oder etwas jüngeren Typen ist „nicht mehr möglich“, wie es in den entsprechenden Vertragsunterlagen heißt. Nun bekommt die Truppe als Ersatz den allerneuesten Leopard 2A8.

Die Entscheidung fällt an diesem Mittwoch im Haushaltsausschuss des Bundestages. Sie ist schon deshalb wichtig, weil es sich beim Leopard 2 bekanntlich um „die Hauptwaffe der deutschen Panzertruppe“ handelt, wie es in der dem Tagesspiegel vorliegenden Vorlage steht. Die Lücken, die die Abgaben an die Ukraine reißen, müssen erst recht dort möglichst schnell gestopft werden, wo die Fähigkeit zur Landesverteidigung direkt berührt ist.

18 Stück werden nachbestellt

Insgesamt 18 ihrer modernsten Kampfpanzer vom Typ 2A6 hat die Bundeswehr der Ukraine überlassen, nachdem der Widerstand gegen Panzerlieferungen im Kanzleramt Ende Januar unter dem Eindruck massivster russischer Angriffe auf die zivile Infrastruktur der Ukraine zusammengebrochen war. 18 Stück soll sie nun auch wieder bekommen – zu einem Anschaffungspreis in Höhe von 525,6 Millionen Euro.

Gut eine halbe Milliarde Euro müssen auch in diesem Fall nicht das Ende der Fahnenstange sein. Wie schon bei Freigaben für die neuen F35-Kampfjets, die Panzerhaubitzen 2000 oder den Schützenpanzer Puma verweist das zuständige Bundesministerium der Verteidigung von Boris Pistorius (SPD) erneut auf mögliche Verzögerungen und Kostensteigerungen. So rechnet es mit allein rund 36 Millionen Euro jährlich an „Folge- bzw. Nutzungskosten“.

„Das Risiko eines zeitlichen Verzuges wird, abhängig von der weiteren Entwicklung auf dem Weltmarkt insbesondere im Bereich der Elektronikkomponenten und anderer Rohstoffe, vom BMVg als mittel bis hoch bewertet“, heißt es zudem. Eine Vertragsstrafe verlagert es zumindest teilweise weg vom Steuerzahler und dafür hin zum Hersteller Krauss-Maffei Wegmann (KMW).

Spätestens 26 Monate nach der Bestellung, die nach der Freigabe durch den Bundestag unmittelbar erfolgen kann, soll der erste Leopard2A8 an die Bundeswehr übergeben werden. Weitere zehn Monate später, im Sommer 2026, soll der sogenannte Festbeauftragungsanteil des Auftrags dann abgeschlossen sein.

Die Truppe hat 328 Leopard 2

Es könnte aber auch um deutlich mehr gehen: Der Vertrag, über den der Bundestag an diesem Mittwoch befindet, enthält eine Option für bis zu 105 weitere Kampfpanzer zum Preis von weiteren 2,3 Milliarden Euro. KMW hat den Vertragsunterlagen zufolge angeboten, vom Juni 2026 an monatlich zwei Kampfpanzer zusätzlich zu produzieren – vorausgesetzt, der Staat mache schon jetzt von seiner Option Gebrauch.

Dabei handelt es sich offenbar um die Größenordnung, die die Truppe selbst für notwendig hält. Aktuell verfügt die Bundeswehr über 328 Leopard 2 – und damit über viel weniger Kampfpanzer als im Kalten Krieg.

Der CDU-Haushaltspolitiker Ingo Gädechens verweist auf hochtrabende Pläne der Regierung, „2025 die erste voll einsatzbereite Division auf die Beine zu stellen und bereits 2027 eine weitere – dafür werden unter anderem zusätzliche Leopard 2-Panzer benötigt“. Warum bestelle man bei dieser Gelegenheit nicht so viel, dass der Bedarf gedeckt sei?

Es werde, so seine Kritik, „nur nachbeschafft, was abgegeben wurde – für alles andere sieht sich die Bundesregierung trotz aller anderslautenden Sonntagsreden außerstande, Haushaltsmittel zur Verfügung zu stellen“.

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