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Rishi Sunak, ehemaliger Finanzminister von Großbritannien, hält eine Rede. Die britische konservative Partei hat ein Schnellverfahren angekündigt, so dass in Kürze feststehen soll, wer künftig an der Spitze der britischen Regierung stehen wird.

© Foto: dpa/Jonathan Brady

Update

Regierungskrise in Großbritannien: Sunak soll nötigen Rückhalt für Nachfolge von Truss haben

Der einstige Finanzminister hat wohl den nötigen Rückhalt von mindestens 100 Parlamentariern für eine Premier-Kandidatur. Auch Boris Johnson soll auf ein Comeback spekulieren.

| Update:

Im Rennen um die Nachfolge der scheidenden Premierministerin Liz Truss kristallisiert sich in der Tory-Fraktion ein Favorit heraus. Der ehemalige britische Finanzminister Rishi Sunak soll als erster möglicher Kandidat für die Nachfolge den nötigen Rückhalt aus seiner Partei erhalten haben.

Das teilten seine konservativen Unterstützer übereinstimmenden Medienberichten zufolge am Freitagabend mit. Der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Tobias Ellwood, twitterte, er habe die Ehre, Sunak als 100. Tory-Abgeordneter zu unterstützen.

Um ins Rennen für den Spitzenjob zu gehen, brauchen Kandidaten den Rückhalt von mindestens 100 Parlamentariern. Bis Montagnachmittag können Nominierungen eingehen.

Spätestens am kommenden Freitag soll feststehen, wer künftig an der Spitze der Regierung stehen wird. Truss war am Donnerstag zurückgetreten, nachdem sich ihre Wirtschaftspolitik als unhaltbar erwiesen und sie zwei wichtige Kabinettskollegen verloren hatte.

„Es sind schwierige Zeiten und wir brauchen eine Führung, die der Aufgabe gewachsen ist, deshalb unterstütze ich Rishi“, sagte der frühere Vize-Premier Dominic Raab. Sunak habe einen klaren Plan, wieder finanzielle Stabilität in Großbritannien einkehren zu lassen und nach dem Chaos an den Finanzmärkten das Vertrauen in die britische Wirtschaft zurückzugewinnen.

Sunak wird von vielen zugute gehalten, dass er vor genau jenem Chaos, das Truss mit ihrer Wirtschaftspolitik an den Finanzmärkten ausgelöst hat, im Wahlkampf gegen sie vor wenigen Wochen wiederholt gewarnt hat.

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Sunak war bereits bei seiner Kandidatur für die Nachfolge von Ex-Premier Boris Johnson der Favorit der Fraktion im Unterhaus, scheiterte aber gegen Truss bei der Abstimmung in der Parteibasis. Er und die für Parlamentsfragen zuständige Ministerin Penny Mordaunt, die bereits am Freitag ihre Kandidatur offiziell angekündigt hatte, gelten als aussichtsreiche Bewerber.

Auch Johnson soll nötigen Rückhalt für Premier-Kandidatur haben

Die größten Spekulationen gibt es jedoch über ein Comeback des skandalgeplagten Ex-Premiers Boris Johnson, der ebenfalls Interesse haben soll. Berichten zufolge soll Johnson genügend Rückhalt in seiner Fraktion für eine erneute Kandidatur haben.

Sowohl die BBC als auch der Sender Sky News berichteten am Samstag übereinstimmend unter Berufung auf eine Johnson nahestehende Insider-Quelle, dieser habe die Schwelle von 100 Unterstützern zusammen und könne damit antreten.

Boris Johnson, ehemaliger Premierminister von Großbritannien, im Sommer

© Foto: dpa/PA Wire/Peter Byrne

Dies unterscheidet sich allerdings deutlich von den Zählungen der BBC und weiterer Medien, die auf bislang erst rund 50 öffentliche Unterstützer für Johnson kommen. Offiziell hat der 58-Jährige jedoch seine Kandidatur noch gar nicht erklärt.

Der Skandalpolitiker war am Samstag mit seiner Familie aus einem abgekürzten Karibikurlaub zurückgekehrt. Er hatte bislang nur Verbündete streuen lassen, er stehe bereit für eine Kandidatur.

Der Sunak-Unterstützer Ellwood schrieb bei Twitter, das Experiment des freien Marktes - ein „Tiefpunkt in der großartigen Geschichte unserer Partei“ - sei nun vorbei: „Der Reset beginnt.“ Es sei an der Zeit für eine „gemäßigte, stabile, finanzpolitisch verantwortliche Regierung“, die sich glaubwürdig nach innen und außen behaupten könne. (dpa)

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