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Genug gespart? Die Inflation entwertet die Rente.

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Rentendebatte nimmt Fahrt auf: Die CDU will die Deutschen länger arbeiten lassen

Führende CDU-Politiker sprechen sich für eine längere Lebensarbeitszeit aus – und kritisieren die Rente mit 63.

In der neu aufgeflammten Debatte über das Renteneintrittsalter sprechen sich führende Unionspolitiker für eine längere Lebensarbeitszeit aus. Er sei sicher, „dass mit steigender Lebenserwartung auch eine steigende Lebensarbeitszeit verbunden sein muss“, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion, Thorsten Frei (CDU).

Auch CDU-Programmchef Carsten Linnemann plädiert für eine Reform. „Eine Pflegekraft oder ein Dachdecker wird nicht bis 67 arbeiten können. Diese Menschen müssen wir unterstützen und zwar stärker als heute“, sagte Linnemann dem Tagesspiegel. „Aber wer noch fit ist und noch kann, der wird in Zukunft länger arbeiten müssen.“ Hier müsse die Lebensarbeitszeit an die durchschnittliche Lebenserwartung gekoppelt werden.

Kritik an der Rente mit 63

Ausgelöst worden war die Debatte durch Kanzler Olaf Scholz (SPD). Er hatte sich am Wochenende dafür ausgesprochen, dass mehr Menschen tatsächlich bis zum geltenden Renteneintrittsalter arbeiten sollten. Das Regelalter für den Renteneintritt wird in Deutschland seit 2007 schrittweise von 65 auf 67 Jahre angehoben. Immer mehr Menschen machen allerdings von der abschlagsfreien Rente ab 63 Gebrauch.

„Die Rente mit 63 war falsch konzipiert. Das sollte sich die SPD eingestehen“, sagte CDU-Programmchef Linnemann. Es seien nicht nur die körperlich arbeitenden Menschen, die jetzt früher aufhören, sondern auch viele aus der Verwaltung. „Von der Rente mit 63 profitieren die Falschen.“

Mehr Flexibilität

CDU-Chef Friedrich Merz hat der Ampel Gespräche über eine große Reform im kommenden Jahr angeboten. Allerdings hat die CDU selbst noch kein fertiges Konzept - sie erarbeitet dieses in ihrem laufenden Grundsatzprogrammprozess.

Die CSU hält eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit über das Alter von 67 hinaus auf freiwilliger Basis mit Anreizen denkbar, etwa über die Steuer oder durch zusätzliche Rentenpunkte.

Auch die FDP plädiert für ein flexibleres Renteneintrittsalter. „Ich bin überzeugt: Niemand muss den Menschen mehr vorschreiben, wann sie in Rente zu gehen haben - auch weil die Lebensläufe immer unterschiedlicher werden“, sagte FDP-Vize Johannes Vogel. Als Vorbild für das Modell des flexiblen Renteneintrittsalters nannte er Schweden. Dort könnten die Bürger innerhalb eines Korridors entscheiden, wann sie in Rente gehen möchten.

Vogel sagte, Schweden erreiche so das höchste faktische Renteneintrittsalter in Europa sowie mehr Selbstbestimmung für die Menschen. Dabei gelte in Schweden eine ganz einfache Regel: „Wer eher in den Ruhestand geht, erhält weniger Rente, wer später geht, erhält mehr.“ Vogel forderte: „Daran sollten wir uns auch hier orientieren.“

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hatte im Tagesspiegel ebenfalls für mehr Flexibilität geworben. „Am besten wäre ein System, in dem Menschen ab einem bestimmten Alter selbst entscheiden, wie lange und wie viel sie arbeiten wollen.“ Aber wer nicht mehr weiter arbeiten könne oder wolle, müsse auch früher gehen und von seiner Rente leben können.

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