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Menschen stehen an einer elektronischen Wahlstation im brasilianischen Sao Paolo.

© Foto: AFP/ CAIO GUATELLI

Schicksalswahlen in Brasilien: Herausforderer Lula liegt in Umfragen deutlich vor Bolsonaro

156 Millionen Menschen wählen heute in Brasilien einen neuen Präsidenten. Der rechtsradikale Amtsinhaber muss um seine Position bangen.

Angesichts der extremen politischen Spaltung in Brasilien hat Präsidentschaftskandidat Luiz Inácio Lula da Silva am Wahltag für gesellschaftlichen Frieden geworben.

„Die Mehrheit der Gesellschaft will keine Konfrontation, sie will Frieden. Die Leute wollen keine Waffen verkaufen, sie wollen Bücher vertreiben. Die Menschen werden in Frieden leben“, sagte er laut einem Bericht des Nachrichtenportals UOL am Sonntag, nachdem er in São Bernardo do Campo seine Stimme abgegeben hatte.

„Wenn die Leute sich nicht daran halten wollen und das Gesetz missachten, dann ist das ihr Problem. Aber ich denke, es wird uns leicht fallen, Demokratie und Frieden in diesem Land wiederherzustellen.“

Der linke Ex-Präsident Lula (2003-2010) trat am Sonntag gegen den rechten Amtsinhaber Jair Bolsonaro an. Beide hatten sich im Wahlkampf scharf attackiert, die politischen Lager stehen sich unversöhnlich gegenüber. In den Umfragen liegt Lula deutlich vorn.

Bolsonaro streute zuletzt allerdings immer wieder Zweifel am Wahlsystem und deutete an, das Ergebnis möglicherweise nicht anzuerkennen. „Worauf es ankommt, sind saubere Wahlen ohne Probleme“, sagte der Staatschef am Sonntag nach seiner Stimmabgabe in Rio de Janeiro.

Nach vier Jahren Amtszeit des rechtsradikalen Staatschefs sind am Sonntag mehr als 156 Millionen Menschen in dem südamerikanischen Land aufgerufen, ihren Präsidenten zu wählen. Bolsonaros Äußerungen im Wahlkampf schürten Ängste, es könne im Falle seiner Niederlage zu Unruhen kommen.

Jair Bolsonaro, Präsident von Brasilien, gibt während der Parlamentswahlen seine Stimme ab.

© Foto: dpa/ ANDRE COELHO

Die Wahllokale in Lateinamerikas größter Volkswirtschaft sollten bis 17.00 Uhr (22.00 Uhr MESZ) geöffnet sein. Erste Ergebnisse wurden etwa zwei Stunden danach erwartet. Auch Parlamentsabgeordnete, Gouverneure und Senatoren werden in Brasilien gewählt.

Der 76-jährige Lula gab kurz nach Öffnung der Wahllokale seine Stimme ab und sagte dabei, er wolle Brasilien zur „Normalität“ zurückführen. „Wir wollen keinen Hass, keine Zwietracht“, sagte der Herausforderer. „Wir wollen ein Land des Friedens.“

Sollte Lula am Sonntag mehr als 50 Prozent der Stimmen erhalten, so wäre er bereits im ersten Durchgang zum Staatschef Brasiliens gewählt. Erhält keiner der Kandidaten diese Mehrheit, so treten die beiden Bestplatzierten am 30. Oktober in einer Stichwahl gegeneinander an. (dpa)

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