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Eine russische Drohne ist während eines russischen Drohnenangriffs auf Kiew zu sehen (Symbolbild).

© Reuters/Roman Petushkov

Ukraine-Invasion Tag 266: Techniker finden offenbar westliche Bauteile in iranischen Drohnen

USA will Untersuchung zu Drohnenbauteilen einleiten, das ist zum Raketeneinschlag in Polen bekannt, brutaler Mord an Wagner-Söldner. Der Überblick am Abend.

Mit dem Raketeneinschlag in Polen, der gestern Abend der Welt einen gehörigen Schrecken einjagte, ging der bisher schlimmste russische Luftangriff auf die Ukraine einher. 

Laut Informationen aus Kiew wurden von 90 russischen Marschflugkörpern 73 abgeschossen. Zudem wurden 11 Drohnen, 10 davon aus iranischer Produktion, vom Himmel geholt. Der Beschuss hatte die ukrainische Energieinfratstruktur zum Ziel. Wohl beim Versuch, eine der russischen Raketen abzuschießen, flog eine ukrainische S-300-Flugabwehrrakete auf polnisches Gebiet und traf dort einen Landwirtschaftsbetrieb. Zwei Menschen starben. 

In Folge des russischen Luftangriffs auf die Ukraine am Dienstag waren rund 10 Millionen Menschen ohne Strom. Die Wärmeversorgung wurde wohl weniger schwer beeinträchtigt. Meine ukrainische Kollegin Yulia Valova hat mit zahlreichen Landsleuten über die Angriffe gesprochen und wie sie damit umgehen. Ein Makler aus der Region Kiew sagte ihr: „Mein Kind wird morgen mit erledigten Hausaufgaben zur Schule gehen.“ Die Hausaufgaben macht er mit seinem Sohn bei Kerzenschein.

Hier wird auch klar, wer für den Vorfall in Polen verantwortlich ist, auch wenn eine ukrainische Rakete involviert sein sollte: Russland, das seit 266 Tagen auch mit Angriffen aus der Luft das Nachbarland terrorisiert. 

Ganz unbeteiligt ist aber auch der Westen an dem Luftkrieg nicht, wie sich zeigt. Denn in den iranischen Drohnen haben ukrainische Techniker zahlreiche Teile aus dem Westen gefunden. Genauer gesagt, soll die Hälfte der Teile in den Flugobjekten aus den USA stammen, weitere aus Europa und anderen Ländern, die die Ukraine in diesem Krieg unterstützen (Quelle hier). Sogar ein Bauteil aus Israel fand sich in den Drohnen. Die US-Regierung hat mittlerweile eine Untersuchung eingeleitet. Der Iran soll hunderte Kampfdrohnen an Russland verkauft haben.

Die wichtigsten Nachrichten des Tages

  • Polens Präsident nach Explosion in Grenzregion: Rakete stammte „höchstwahrscheinlich“ von ukrainischer Luftabwehr. Mehr hier. 
  • Raketeneinschlag in Polen: Was seit der Explosion am Dienstagnachmittag passiert ist – eine Chronik. Mehr hier und weiter unten bei Hintergrund und Analyse.
  • In einem russischen Dorf etwa 200 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt ist nach russischen Angaben ein Treibstoffdepot nach einem mutmaßlichen Drohnenangriff explodiert. Dabei habe es keine Opfer gegeben, teilte der Gouverneur der Region Orel am Mittwoch im Onlinedienst Telegram mit, ohne einen Verantwortlichen zu benennen. Mehr in unserem Liveblog.
  • Russlands Außenamtssprecherin Maria Sacharowa hat sich über den tödlichen Raketeneinschlag in Polen lustig gemacht. „Die Ukraine wollte in die Nato eintreten, und sie wurde in die Nato aufgenommen – mit einer S300-Rakete“, griff die Sprecherin von Außenminister Sergej Lawrow am Mittwoch auf ihrem Telegram-Kanal einen Witz auf, der zuvor bereits in sozialen Medien kursierte. 
  • Die Ukraine arbeitet nach eigenen Angaben zusammen mit ihren ausländischen Verbündeten an der Entwicklung eines Luftabwehrsystems. Dieses werde „integriert und gestaffelt“ sein, erklärt Verteidigungsminister Oleksii Resnikow auf Twitter.
  • In der Ukraine sind das Kriegsrecht und die Mobilmachung der Armee vom Parlament um weitere 90 Tage verlängert worden. Damit gelten die beiden Maßnahmen vorerst bis zum 19. Februar 2023, berichteten örtliche Medien in Kiew.
  • Kremlchef Wladimir Putin will US-Präsident Joe Biden nicht zu dessen bevorstehenden 80. Geburtstag gratulieren. „Nein, wenn ich mich nicht irre, gibt es keine solchen Pläne“, erklärte Putins Sprecher Dmitri Peskow der Nachrichtenagentur Interfax zufolge auf Nachfrage von Journalisten. Auch Biden habe dem russischen Präsidenten zu dessen 70. Geburtstag vor mehr als einem Monat nicht gratuliert, fügte Peskow hinzu. Biden wird am 20. November 80 Jahre alt.

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