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Saudische Polizisten sperren die Umgebung um den Anschlagsort in Dschidda ab.

© AFP

Attentat in Saudi-Arabien: Verletzte bei Anschlag auf Gedenkfeier mit EU-Diplomaten

Im saudi-arabischen Dschidda erinnern auch europäische Konsule an das Ende des Ersten Weltkriegs. Die Zeremonie wird Ziel eines Sprengstoffanschlags.

Mehrere Menschen sind am Mittwoch bei einem Sprengstoffanschlag auf einem nicht-muslimischen Friedhof in der saudi-arabischen Hafenstadt Dschidda verletzt worden. Der Anschlag ereignete sich während einer Gedenkzeremonie zum Jahrestag des Endes des Ersten Weltkrieges. Bereits Ende Oktober war ein Wachmann des französischen Konsulats in Dschidda bei einem Messerangriff verletzt worden. Mit dem neuerlichen Anschlag sind Frankreich und andere europäische Länder erneut zur Zielscheibe einer islamistischen Gewalttat geworden.

Vier Menschen wurden bei dem Attentat verletzt, darunter zwei Staatsangehörige aus Italien und Griechenland, berichtete die Zeitung „Le Figaro“. Den Angaben zufolge nahmen die Generalkonsuln aus Frankreich, Italien, Großbritannien, Griechenland und dem Libanon an der Gedenkfeier teil. Das Außenministerium in Paris verurteilte das „feige Attentat“.

Seit der erneuten Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen im französischen Satiremagazin „Charlie Hebdo“ im September hatte es eine Serie von islamistischen Anschlägen in der EU gegeben, unter anderem in Nizza, Wien und Dresden. Um die Situation zu entschärfen, hatte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron Ende Oktober dem Sender „Al-Dschasira“ ein ausführliches Interview gegeben. Dabei hatte der Staatschef betont, dass es in Frankreich kein Problem mit der freien Religionsausübung gebe. Dies gelte auch für den Islam.

Macron hatte Verständnis dafür gezeigt, wenn die Mohammed-Karikaturen Entrüstung hervorriefen. Dies sei aber keine Rechtfertigung für Gewalt, hatte der Staatschef hinzugefügt, der erneut das Recht zum Veröffentlichen von Karikaturen verteidigte.

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Dass die Meinungsverschiedenheiten zwischen Frankreich und muslimisch geprägten Ländern trotzdem nicht aus dem Weg geräumt sind, zeigte sich am vergangenen Wochenende bei einem Besuch des französischen Außenministers Jean-Yves Le Drian in Kairo. In der ägyptischen Hauptstadt traf Le Drian auch Ahmad al-Tayyib, der als Imam der Kairoer Al-Azhar-Moschee zu den wichtigsten religiösen Autoritäten im Land gehört. Auch nach seiner Begegnung mit dem französischen Außenminister blieb al-Tayyib bei seiner Kritik an der Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen.

Diskussion um Kontrollen an den Schengen-Binnengrenzen

Derweil verschärft Macron auf EU-Ebene seinen Kurs bei der Terrorbekämpfung. Bei einer Videokonferenz, an der unter anderem Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Österreichs Kanzler Sebastian Kurz teilnahmen, hatte Macron am Dienstag eine mögliche Verschärfung der Kontrollen an den Binnengrenzen des Schengen-Raums ins Spiel gebracht. Dies gilt insbesondere für eine schärfere Überwachung der französisch-italienischen Grenze. Der aus Tunesien stammende Attentäter von Nizza, der in einer Basilika im Zentrum der südfranzösischen Stadt drei Menschen getötet hatte, war über die italienische Insel Lampedusa in die EU gelangt.

Gunther Krichbaum, des Vorsitzende des Europaausschusses im Bundestag, äußerte sich skeptisch mit Blick auf eine mögliche Verschärfung der Kontrollen im Inneren des Schengen-Raums. „Der Wegfall der Binnengrenzen ist eine der größten europäischen Errungenschaften, die wir unbedingt verteidigen müssen", sagte Krichbaum dem Tagesspiegel. Wenn Macron den Schutz der Außengrenzen des Schengen-Raums stärken wolle, „rennt er bei uns natürlich offene Türen ein", fügte er hinzu. Zudem sei dem französischen Staatschef darin zuzustimmen, dass der Ausbau der gemeinsamen EU-Grenzschutzbehörde muss sehr viel zügiger und ehrgeiziger erfolgen müsse als bislang vorgesehen, sagte der CDU-Abgeordnete weiter.

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