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Ein bekannter Anblick: Windräder.

© Imago, Bearbeitung: Tagesspiegel

Windenergie in Deutschland: Geht es damit jetzt endlich voran?

Die Atomkraftwerke sind vom Netz, nun sind Erneuerbare noch wichtiger für den Energiemix. Welche Rolle spielt dabei die Windkraft und wie entwickelt sie sich in Deutschland? Drei Einschätzungen.

Von Jakob Schlandt

Man sieht sie überall, auf dem Land und zu Wasser: große Windräder, die Energie erzeugen. Doch reicht die derzeitige Ausbaugeschwindigkeit, um das Land zu versorgen?

In unserer Serie „3 auf 1“ geben drei Experten eine Einschätzung dazu. Alle Folgen von „3 auf 1“ finden Sie hier.


Es braucht auch lokale Unterstützung

Bis Ende August sind in Deutschland 428 neue Windräder ans Netz gegangen. Das sind mehr als im Vorjahreszeitraum. Um die Ausbauziele der Bundesregierung zu erreichen, müsste das Ausbautempo aber mindestens doppelt so hoch sein. Daran gemessen geht es mit der Windkraft zu langsam voran.

Das Beschleunigungsprogramm der Bundesregierung wird seine volle Wirkung jedoch erst mit der Zeit entfalten. Damit etwa Verwaltungsbehörden die gesetzlichen Vorgaben für schnellere Genehmigungsverfahren umsetzen können, brauchen sie noch Leitfäden und mehr Personal. Zusätzliche Flächen für neue Windräder wird es vielerorts erst ab 2027 geben.

Dass mit den beschlossenen Maßnahmen die Ausbauziele für Windkraft langfristig erreicht werden, ist trotzdem nicht garantiert. Neben Vorgaben „von oben“ braucht es auch lokale Unterstützung. Ein wichtiger Baustein dafür: Viele Länder bringen jetzt verpflichtende Regeln auf den Weg, damit Menschen vor Ort mehr finanzielle Vorteile vom Bau neuer Windräder haben.


Es braucht zeinahe Lösungen, damit sich der Aufwärtstrend festigt.

Die zahlreichen Gesetzesänderungen der Bundesregierung zeigen erste Wirkung: Das Jahr 2023 prägt ein deutlicher Aufwärtstrend – sowohl bei den Inbetriebnahmen als auch den erteilten Genehmigungen. Bis Ende August ging 55 Prozent mehr Windenergieleistung ans Netz als im Vorjahresvergleich. In acht Monaten wurden zudem gut vier Gigawatt Leistung genehmigt – ein Plus von 40 Prozent gegenüber dem letztjährigen Vergleichszeitraum.

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Derzeit erfasst das Marktstammdatenregister elf Gigawatt genehmigte Onshore-Windenergieleistung, was erfahrungsgemäß die Basis für den Bruttozubau der nächsten 24 Monate bildet. Ob das Gros der baureifen Windenergieleistung in dieser Zeit in Betrieb gehen wird, bleibt ungewiss. Denn inzwischen gibt es neue Hürden für die Anlagenrealisierung.

Die Branche klagt über erhebliche Lieferengpässe, Probleme mit Schwerlasttransporten sowie zunehmenden Fachkräftemangel. Dafür braucht es zeitnahe Lösungen, damit sich der Aufwärtstrend auch in stetig steigenden Windstrommengen manifestiert.


Die Kraftanstrengung Windenergieausbau geht weiter

Es geht voran – das ist eine gute Nachricht für die Bürgerinnen und Bürger. Jede vierte Kilowattstunde heute ist Windstrom. Bis 2030 wollen wir die Leistung verdoppeln. Das wird den Strompreis senken. Fossile Rohstoffe wie Kohle sind schmutzig und müssen teuer beschafft werden, Wind nicht.

Nach mageren Jahren zogen die Ausbauzahlen 2022 an. Noch besser lief es im ersten Quartal 2023: Etwa zwei Drittel mehr Anlagen wurden im Vergleich zum Vorjahr genehmigt, 50 Prozent mehr gebaut.

Die Hauptbremse des Windenergieausbaus haben wir als Ampelkoalition gelöst – die Genehmigungsverfahren. Ein Beispiel: Wenn bereits Umweltvorprüfungen vorliegen, müssen keine weiteren Prüfungen erfolgen.

Es gibt aber noch Baustellen. Der Ausbau muss mit den Genehmigungen schritthalten. Dafür benötigen wir funktionierende Lieferketten, mehr Fach- und Arbeitskräfte, vereinfachte Anträge für Schwertransporte und intakte Transportwege. Die Kraftanstrengung Windenergieausbau geht weiter.

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