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Angela Merkel (CDU, frühere Bundeskanzlerin, nimmt an einem Festakt zum 77-jährigen Bestehen der Süddeutschen Zeitung im Gärtnerplatztheater teil.

© Foto: dpa/Sven Hoppe

„Worte ernst nehmen“: Altkanzlerin Merkel warnt davor, Putins-Drohungen als Bluff abzutun

Die frühere Bundeskanzlerin äußerte sich bei einer Veranstaltung erneut zum Krieg in der Ukraine. Ein dauerhafter Frieden könne nur „unter Einbeziehung Russlands“ erfolgen, so Merkel.

Der Angriff auf die Ukraine sei eine „tiefgreifende Zäsur“ gewesen, sagte Altkanzlerin Angela Merkel am Donnerstagabend bei einem Festakt zum 77-jährigen Bestehen der „Süddeutschen Zeitung“ in München. Und zwar eine, „bei der wir alle gut beraten sind, Worte ernst zu nehmen und sich ernsthaft mit ihnen auseinander zu setzen und sie nicht von vornherein als Bluff einzustufen“.

Sie betonte erneut, dass ein dauerhafter Friede in Europa „nur unter Einbeziehung Russlands“ erfolgen könne. „So lange wir das nicht wirklich geschafft haben, ist auch der Kalte Krieg nicht wirklich zu Ende.“

Merkel fühlte sich als „Kohls Mädchen“ nicht wohl

In ihrer Festakt-Rede blickte Merkel auch zurück auf ihre politischen Anfänge. Sie fühlte sich etwa mit der Bezeichnung als „Kohls Mädchen“ zu Beginn ihrer Karriere nicht wohl.

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„Es war für mich kaum möglich, als eigenständige Person wahrgenommen zu werden“, sagte Merkel. Dabei habe sie damals nach 35 Jahren in der DDR endlich ihrer eigenen Meinung Gehör verschaffen wollen. „Das empfand ich als ziemlich deprimierend.“

Merkel war zu Beginn ihrer Karriere Bundesministerin für Frauen und Jugend im Kabinett des damaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl (CDU) und wurde medial lange als „Kohls Mädchen“ bezeichnet.

Einer der ersten Artikel, der in den 1990er Jahren in der „Süddeutschen Zeitung“ über sie erschienen sei, habe den Titel getragen: „Warum kennen wir Angela Merkel nicht?“ Darin habe es geheißen: „Sie ist die jüngste Ministerin, die Deutschland je hatte - vielleicht auch die netteste“, zitierte Merkel. „Wobei ich schnell merken sollte, dass es mit der Nettigkeit in der Politik so eine Sache ist.“

Die heute 68 Jahre alte Merkel war zur Bundestagswahl im vergangenen Jahr nach 16 Jahren Kanzlerschaft nicht mehr angetreten. Sie tritt inzwischen von Zeit zu Zeit als Rednerin auf - unter anderem im September beim Stadtjubiläum in Goslar - und will im Herbst 2024 ihre Memoiren veröffentlichen, wie ihr Verlag kürzlich mitteilte. (dpa)

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