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Wasserdampf steigt aus den Kühltürmen des Kraftwerks Jänschwalde. Der Braunkohlenbergbau verbraucht in Brandenburg besonders viel Wasser.

© dpa/Patrick Pleul

Grüne mahnen „effizienteren Umgang“ an: Das sind die größten Wasserverbraucher in Brandenburg

Kohle, Landwirtschaft und Berlin verbrauchen viel Wasser aus Brandenburg. Die Grünen fordern einen nachhaltigen Umgang – schließlich sei Wasser ein harter Standortfaktor in der Wirtschaft.

Der Braunkohlebergbau bleibt der größte Wasserverbraucher Brandenburgs. Rund 150 Millionen Kubikmeter Grundwasser werden Jahr für Jahr für die Freihaltung des Tagebaus gehoben und in die Spree oder deren Vorfluter geleitet. Auch die Verstromung der Kohle benötigt viel Wasser: Rund 44 Millionen Kubikmeter Oberflächenwasser entnimmt das im Spree-Neiße-Kreis gelegene Kraftwerk Jänschwalde jährlich als Kühlwasser.

Doch auch die PCK Raffinerie in Schwedt, die jährlich 9,3 Millionen Kubikmeter Grundwasser und vier Millionen Kubikmeter Oberflächenwasser verwendet und die auf insgesamt zehn Millionen Kubikmeter Wasserverbrauch kommenden Werke der Papierfabrik LEIPA in Schwedt schlagen in der Wasserbilanz des Landes zu Buche. Auf Tesla entfallen dagegen nur rund 1,8 Millionen Kubikmeter Wasserverbrauch im Jahr. Das geht aus der Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der Landtagsabgeordneten Isabell Hiekel und Heiner Klemp (Bündnis 90/Die Grünen) hervor, die am Dienstag vom Potsdamer Landtag veröffentlicht wurde.

Anlagen zur Rohölverarbeitung auf dem Gelände der PCK-Raffinerie GmbH in Schwedt. (Archivbild)

© dpa/Patrick Pleul

Deutlich geringere Wassermengen fallen hingegen in der Landwirtschaft an: Das „Landgut Schöneiche“ in Schöneiche bei Berlin verbraucht jährlich eine Million Kubikmeter Grundwasser zur Beregnung seiner Felder, eine ähnliche Summe entfällt auf den Spargelhof Klaistow. Im Nordwesten ist es vor allem das Brandenburger Gemüsekontor mit Sitz in Wittstock, das rund 600.000 Kubikmeter Grundwasser für die Bewässerung nutzt.

Zu den ganz großen Wasserverbrauchern aus Brandenburg zählt im Übrigen auch die Stadt Berlin: Das nördlich der Bundeshauptstadt gelegene Wasserwerk Stolpe entnimmt jährlich 22 Millionen Kubikmeter märkisches Grundwasser für die Versorgung der Millionenmetropole.

Für die Fragestellerin Hiekel sind diese Ergebnisse Anlass, einen nachhaltigeren Umgang mit Brandenburgs Wasser zu fordern. „In den tieferen Bodenschichten herrscht nach wie vor Trockenheit, denn der Sommerregen kommt wegen der klimawandelbedingten stärkeren Verdunstung kaum im Grundwasser an“, sagt Hiekel. „Die Wasserversorgung wird in Brandenburg in Zukunft eine der größten Herausforderungen sein.“ Sowohl bei bestehenden Unternehmen in Brandenburg als auch bei geplanten Neuansiedlungen müsse ein effizienterer Umgang mit dem Wasser künftig im Fokus stehen.

„Allein die LEAG entnimmt für Kühlzwecke im Kraftwerk Jänschwalde mit rund 45 Millionen Kubikmeter doppelt so viel Wasser im Jahr wie die Berliner Wasserbetriebe in Stolpe für die Trinkwasserversorgung“, betonte Hiekel. Sowohl beim Wassernutzungsentgelt als auch in den Förderrichtlinien für Wirtschaftsunternehmen sollten Anreize für wassersparende Konzepte und unternehmenseigene Wasserkreisläufe gesetzt werden. „Denn Wasser ist inzwischen ein harter Standortfaktor in der Wirtschaft und der Erfolg in Industrie und Gewerbe wird künftig zunehmend auch von einem effizienten und innovativen Umgang mit der kostbaren Ressource abhängen.“

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