„Mission Trüffelschwein“: Ein Berliner Chor sucht Proberäume in Brandenburg – wir finden sie

Am Wochenende noch nichts vor? Wir nehmen Sie mit nach Brandenburg: Ab sofort erscheint einmal im Monat unser neuer kostenloser Unterwegs-Newsletter mit Reisereportagen, Kultur- und Gastrotipps fürs Umland. In der Oktober-Ausgabe, die diesen Donnerstag erscheint, geht es unter anderem nach Eisenhüttenstadt und Neuzelle.

Und warum? Es ist doch so: Eigentlich lieben alle Brandenburg – die Weite, die Oder, die Wattewölkchen – aber das viele Land rund um Berlin ist auch ganz schön groß. Und nicht immer kommen Metropole und Provinz harmonisch zusammen.

Hauptstädter schätzen ambitionierte Küche und Siebträgerkaffeemaschinen, gern an einem einsamen See – aber bitte auch fix zu erreichen und immer geöffnet – und die Locals kämpfen damit, dass mal unverhofft massenhaft Ausflügler kommen und am nächsten Wochenende der Schokokuchen in der Auslage vertrocknet.

Wir helfen, Berliner und Brandenburger zusammenzubringen: In unserer Rubrik „Mission Trüffelschwein“ erschnüffeln wir für Sie ab sofort (mit Expertenhilfe, falls nötig) die feinste Nadel im brandenburgischen Heuhaufen und auch darüber hinaus und helfen Ihnen, besondere Orte zu finden.

In unserem ersten Fall widmen wir uns dem Problem von Amely (53) aus Berlin-Friedrichshain. Sie hat uns geschrieben, weil sie gerne singt und noch mehr singen möchte – und zwar laut. Mit ihrem Chor, dem Brasil Ensemble Berlin. Jedes Jahr machen sie eine Chorreise, „um unser Repertoire zu festigen und uns weiterzuentwickeln, gesanglich wie zwischenmenschlich“, wie sie schreibt. Und weiter: „Dafür braucht man geeignete Räume, am besten mit Klavier, wo Gesang nicht stört.“

Der Auftrag lautet: Für 2023 einen Ort nahe Berlin finden, in dem 25 Erwachsene unterkommen und Musik machen können. Weiterhin: Geeignete Räume, entweder schalldicht oder mit unempfindlichen Nachbarn, ein Klavier. „Am besten natürlich in schöner Umgebung und mit guter Anbindung mit den Öffentlichen aus Berlin. Zu teuer darf es auch nicht sein, denn es soll für alle Chormitglieder erschwinglich sein.“

Das Vorgehen: Amelys Chor war schon mehrfach in Jugendherbergen, z.B. in Wandlitz oder Groß Köris. Naheliegend wäre demnach eine der restlichen zwölf Jugendherbergen in Brandenburg. Zum Beispiel die Jugendherberge Bremsdorfer Mühle im Schlaubetal, die ein Klavier und Proberäume hat, wunderschön gelegen, ohne Auto aber etwas umständlich zu erreichen (erst Zug, dann Bus).

Weil Amely für diese Info kein Trüffelschwein bräuchte, nutzen wir weitere Quellen: Rücksprache mit Kollegen und Kolleginnen, Internet-Stöberei, Telefon. Einige Häuser sehen gut aus, entpuppen sich aber als zu klein, zu teuer, geschlossen oder in der Anreise als arg umständlich.

Unser Trüffel: Alles drin und dran hat dieser Vorschlag: Schloß Trebnitz – Bildungs- und Begegnungszentrum. Trebnitz ist ein Ortsteil der Stadt Müncheberg, liegt östlich von Berlin und ist mit dem Zug ab Berlin-Ostkreuz in 45 Minuten erreichbar. Das schön sanierte Areal mit großem Park wird für Klassenfahrten, Tagungen, Probenarbeit und Kurse genutzt. Es bietet unterschiedliche Unterbringungsmöglichkeiten für maximal 85 Menschen. Entweder kommt man Schloss in Zwei- bis Vier-Bett-Zimmern unter oder man mietet komplett die Alte Schmiede: Dort gibt es Einzel- und Doppelzimmer mit insgesamt 25 Betten, Probe- und Aufenthaltsraum.

Zur Verfügung stehen ein Klavier (im Schloss) und ein E-Piano (in der Schmiede). Reist man mit zwölf Personen an, bekommt man einen Seminarraum kostenfrei zur Nutzung überlassen, mit 24 Personen zwei Seminarräume und so weiter. Insgesamt gibt es zehn Seminar- und Probenräume. Eine Übernachtung mit Vollpension (inkl. Kaffee und Kuchen) kostet ab 59,50 Euro pro Person. Auf dem Gelände gibt es auch ein Kunstmuseum sowie einen Dorfladen mit Café. Für 2023 gibt es noch Termine.

Mehr Orte mit Platz und Klavier für Chor-Wochenenden: Landheim Wilhelmsaue in Letschin, Jugendbildungsstätte Helmut-Gollwitzer-Haus in Zossen, Mühle Himmelpfort in Fürstenberg (Havel), Der Kemper Hof in Netzeband.