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Das Tesla-Werk in Grünheide bei Berlin

© dpa/Patrick Pleul

Update

„Vulkangruppe“ hat sich bekannt: Bundesanwaltschaft übernimmt Ermittlungen nach Tesla-Anschlag

Am Dienstag war an einem Strommast, der das Tesla-Werk in Grünheide bei Berlin versorgt, ein Feuer gelegt worden. In dem Fall ermittelt nun Deutschlands oberste Strafverfolgungsbehörde.

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Nach dem Brandanschlag auf die Stromversorgung des Elektroauto-Konzerns Tesla hat die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen übernommen. Es bestehe der Anfangsverdacht unter anderem der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, der verfassungs­feindlichen Sabotage sowie der gemein­schaftlichen Brandstiftung, teilte eine Sprecherin der Karlsruher Behörde am Freitag mit. „Weitere Auskünfte werden derzeit nicht erteilt“, hieß es weiter aus der obersten Strafverfolgungsbehörde in Deutschland.

Bisher unbekannte Täter hatten am Dienstag auf einem Feld Feuer an einem Strommast gelegt, der auch die Versorgung der Tesla-Fabrik gewährleistet. Die Produktion wurde gestoppt. Zehntausende Bewohner waren von Stromausfall betroffen.

Produktion länger als gedacht unterbrochen

Die linksextreme „Vulkangruppe“ hatte erklärt, sie sei für den Anschlag verantwortlich. Die Polizei hält ein Bekennerschreiben für echt. Sie sucht Zeugen, die die Straftat in der Nacht zu Dienstag bemerkt haben oder Angaben zu Tatverdächtigen machen können. „Es haben sich Zeugen gemeldet“, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder), bevor die Ermittlungen auf den Generalbundesanwalt übergingen. Aus ermittlungstaktischen Gründen würden aber keine weiteren Angaben gemacht.

Die Staatsanwaltschaft hatte bisher wegen verfassungsfeindlicher Sabotage, Störung öffentlicher Betriebe und Brandstiftung ermittelt. Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) begrüßte die Entscheidung der Bundesanwaltschaft. „Das erhöht den Fahndungsdruck auf die deutschlandweit, möglicherweise sogar international agierende Verbrecherbande“, sagte Stübgen, der zurzeit Vorsitzender der Innenministerkonferenz ist. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte nach dem Anschlag ein hartes Durchgreifen gegen Linksextremisten gefordert. Höhere Sicherheitsmaßnahmen am Anschlagsort

Weiter Stromausfall bei Tesla und Edeka

Seit dem Anschlag können Tesla und ein Logistikzentrum von Edeka bisher noch nicht wieder mit Strom versorgt werden. Der Netzbetreiber Edis sprach von erheblichen Beschädigungen am Mast und spannungsführenden Teilen. Nach Angaben des E-Autoherstellers bleibt die Produktion in Grünheide noch bis voraussichtlich Ende nächster Woche unterbrochen – länger als zunächst gedacht. Das gilt auch für das Edeka-Verteilzentrum.

Die Sicherheitsvorkehrungen am Gelände um den beschädigten Strommast wurden erhöht. Das Gebiet werde weitläufig umzäunt, sodass nur noch Fachpersonal Zutritt habe, teilte der Stromnetzbetreiber Edis auf seiner Internetseite mit. Ein Sicherheitsdienst sei im Einsatz, die Polizei sorge für eine durchgängige Bestreifung und Absicherung.

Warnsignal an die Wirtschaft

Der Anschlag ist nach Ansicht des Wirtschaftsforschers Joachim Ragnitz ein Warnsignal für die Wirtschaft. „Wenn wir es in Deutschland eben nicht hinkriegen, gerade so kritische Infrastrukturen besser zu schützen, könnte sich das mittel- bis langfristig tatsächlich irgendwie negativ auswirken“, sagte der stellvertretende Leiter des Ifo-Instituts in Dresden dem RBB-Inforadio. „Darüber hinaus ist natürlich auch der Imageschaden für die Region und für Deutschland insgesamt ziemlich groß.“ Der Wissenschaftler geht aber nicht von Konsequenzen von Tesla für die Ansiedlung in Brandenburg aus.

Die Handelskette Edeka will die Regale in Märkten in Berlin und Brandenburg trotz weiter unterbrochener Stromleitung zum Logistikzentrum Freienbrink möglichst bald wieder füllen. „Vereinzelt kann es weiter zu Verzögerungen in der Belieferung der Märkte kommen“, teilte ein Unternehmenssprecher der Edeka Minden-Hannover Stiftung mit. „Eine ausreichende Versorgung mit Produkten des täglichen Bedarfs ist in den Märkten aber sichergestellt.“ Edeka rechnet wie Tesla damit, dass der Anschluss an das Stromnetz Ende nächster Woche wieder hergestellt ist.

Reparatur der Stromversorgung: Netzbetreiber nennt kein Darum

Der zuständige Stromnetzbetreiber Edis nannte kein Datum und sprach vom Ziel einer „zügigen Wiederversorgung von Tesla sowie des Logistikzentrums“ mit Strom. Alle praktischen Arbeiten am Einsatzort werden von einer Taskforce Technik, die aus erfahrenen Netzexperten zusammengesetzt wurde, begleitet und unterstützt, hieß es am Freitag. Zum jetzigen Zeitpunkt sei es auch nicht möglich, eine Aussage zur Schadenshöhe zu treffen. (dpa)

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