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Sparkasse Am Kanal Potsdam, MBS, Sparkassenlogo, Schriftzug

© Andreas Klaer

Mittelbrandenburgische Sparkasse: Die Zinsen kommen zurück

Das Ende der Nullzinsphase ändert auch die Perspektiven für die größte Sparkasse der Region. Das merken auch die Sparer.

Trotz Inflation, Krieg, Lieferkettenproblemen und Fachkräftemangel sieht die Mittelbrandenburgische Sparkasse (MBS) die Wirtschaft in der Region auf einem guten Weg. Das wurde am Montag bei der Vorstellung ihrer Jahresbilanz in Potsdam deutlich. Die Struktur mit vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen mache die Wirtschaft krisenfest. Außerdem herrsche beinahe Vollbeschäftigung, sodass auch trotz steigender Zinsen und Inflation nicht mit Problemen bei Immobilienfinanzierungen gerechnet werde.

Für Sparer durfte 2023 um einiges besser laufen als die vergangenen Jahre. MBS-Vorstandschef Andreas Schulz erwartet, dass die Leitzinsen in diesem Jahr noch zweimal erhöht werden und sich dann ab Jahresmitte stabilisieren. Damit bekommen viele Sparer seit einigen Jahren erstmals wieder sichtbare Zinszahlungen für ihre Einlagen.

Das vor einem Jahr eingeführte Verwahrentgelt blieb eine Episode. „Wir haben uns da an der Europäischen Zentralbank orientiert.“ Seit mehreren Monaten zahlt die MBS ihren Kunden auch wieder Zinsen für Festgeldkonten. Im laufenden Jahr sollen auch Angebote beim Tagesgeld hinzukommen. „Auch die Inflation wird sinken. Die Frage ist nur, wie weit“, sagte er.

132
Millionen Euro ist das Ergebnis der Mittelbrandenburgischen Sparkasse im Jahr 2022.

2022 sei ein außergewöhnliches Jahr gewesen. „Ein Angriffskrieg mitten in Europa mit unabsehbaren Folgen, eine in ihrem Ausmaß lange nicht gesehene Inflation und vor allem ein nie dagewesener Zinsanstieg sind die prägenden Einflussfaktoren gewesen, mit denen sich die MBS neben länger schon wirksamen Megatrends wie Digitalisierung und Fachkräftemangel auseinandergesetzt hat“, so Schulz. Das Betriebsergebnis vor Bewertung lag mit 132 Millionen Euro etwa zehn Millionen niedriger als im Jahr zuvor. „Das ist eines der niedrigsten Ergebnisse, seit ich hier bin“, so Schulz.

Eigene Immobilie bleibt oft ein Traum

Das Kreditgeschäft ist bei der MBS weiter gewachsen. Insgesamt sei der Kreditbestand um 4,5 Prozent auf 6,4 Milliarden Euro gewachsen. Die Darlehensauszahlungen konnten um 5,7 Prozent auf 1,14 Milliarden Euro gesteigert werden. Davon entfielen laut MBS 472 Millionen Euro auf Unternehmen und Selbständige. Auch die Wohnungsbaukredite legten um 3,8 Prozent auf 538 Millionen Euro zu. Allerdings verzeichnete die MBS einen deutlichen Nachfragerückgang im Jahresverlauf. „Die Kombination von deutlich erhöhten Finanzierungskosten mit historisch hohen Kaufpreisen erschwert in vielen Fällen die Verwirklichung des Traums von der eigenen Immobilie.“

Anders als bei den Krediten haben die Einlagen der Kunden bei der MBS offenbar ein Plateau erreicht. Die Summe habe sich im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert und betrage 13,9 Milliarden Euro. „Angesichts der hohen Inflation ist der Realzins für die Sparer jedoch noch niedriger als in den Vorjahren“, hieß es. Man empfehle deshalb weiterhin den Einstieg in Wertpapiere. Das scheinen viel Kunden auch so zu sehen: Die Anzahl an Depots hat sich im Jahresvergleich um 7,4 Prozent erhöht. Die Summe ist den Angaben zufolge im Saldo um 607 Millionen Euro gewachsen.

Anders als in den Vorjahren konnte die Weberbank keinen Beitrag zum Ergebnis leisten. Bei der in Berlin ansässigen Aktiengesellschaft war die MBS im Jahr 2009 eingestiegen. Sie konzentrierte sich auf das Vermögensmanagement von privaten und institutionellen Anlegern. Zwar sei man mit der Geschäftsentwicklung und dem Neukundengeschäft zufrieden, allerdings sei eine Neubewertung von Aktien notwendig gewesen. Deshalb habe man 2022 auf eine Ausschüttung an die MBS verzichtet. „Im laufenden Jahr wird das wieder besser“, so Schulz.

Die Mittelbrandenburgische Sparkasse berät mit rund 1500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern rund 700.000 Kunden an über 140 Standorten sowie online und ist Partner von Privatkunden, Kommunen, Handel, Handwerk und Mittelstand in ihrer Region. Sie zählt zu den zehn größten Sparkassen Deutschlands und ist die größte in Ostdeutschland. Ihr Geschäftsgebiet umfasst die Landkreise Havelland, Oberhavel, Potsdam-Mittelmark, Teltow-Fläming und Dahme-Spreewald sowie die kreisfreien Städte Brandenburg an der Havel und die Landeshauptstadt Potsdam.

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