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Die Fahrscheine bitte! Wer dieser Aufforderung in Bus und Tram gelassen entgegensehen will, muss ab sofort tiefer in die Tasche greifen. Die Kurzstrecke kostet seit 1. Januar 1,30 Euro statt 1,20 Euro, die Normalfahrt ist jetzt mit 1,80 Euro ebenfalls zehn Cent teurer.

© Manfred Thomas

Von Jan Brunzlow: Neues Jahr mit Neuerungen

2011 ändert sich auch für die Potsdamer vieles – und das meiste davon kostet auch mehr Geld

Das Jahr 2011 bringt viele Neuerungen mit sich. Sei es die Flugsteuer, sei es, dass Umsatzsteueranmeldungen nur noch online abgegeben werden dürfen oder dass „natürliche Aromen“ zu 95 Prozent auch das beinhalten sollen, wonach es schmeckt. Auch speziell für Potsdam ändert sich Einiges ab dieser Woche. Ein Überblick.

FAHRPREISE

Die neuen Tarife hängen schon an den Haltestellen. Die Fahrpreise sind erhöht worden. Die Einzeltickets in den Bereichen Potsdam und Berlin sind teurer geworden. Potsdam AB kostet jetzt für eine Stunde 1,80 statt 1,70 Euro, das Berlin ABC-Ticket (inklusive Potsdam) mit zwei Stunden Gültigkeit steigt um 20 Cent auf drei Euro. Gleich bleiben die Ticketpreise in Potsdam für ermäßigte Tickets, die Jahres-Schüler-Ticket wird im Preis deutlich gesenkt. Das Jahresticket kostet dann monatlich weniger als 20 Euro, bislang sind es 26,30 Euro.

FINANZEN UND STEUERN

Die Landeshauptstadt hat in den vergangenen Wochen keine Lohnsteuerkarten zugeschickt. Muss sie auch nicht, denn die Karten aus dem Jahr 2010 gelten auch in diesem Jahr. An Stelle der Pappkarte soll ohnehin das elektronische Verfahren „ELStAM“ – Elektronische Lohnsteuer-Abzugsmerkmale – treten. Teuer wird es für künftige Grundstücks- und Wohnungseigentümer: Das Land Brandenburg hat als eines von drei Bundesländern die Grunderwerbssteuer erhöht. Künftig sind fünf statt wie bisher 3,5 Prozent des Kaufpreises an den Fiskus zu überweisen. Wer Eigentum im Wert von 250 000 Euro erwirbt, zahlt also 12 500 Euro Steuern darauf. Es ist der höchste Grunderwerbssteuersatz bundesweit.

ENERGIE

Egal ob Mieter oder Eigentümer, die Stromkosten zahlt jeder selbst. In diesem Jahr verlangen viele Anbieter einen satten Aufschlag. Ein Grund dafür ist die im Erneuerbare-Energien-Gesetz festgelegte Umlage, die 2011 von 2,05 auf 3,53 Cent pro Kilowattstunde steigt. Auch die hiesige Energie und Wasser Potsdam GmbH, eine Tochtergesellschaft der Stadtwerke, hat den Preis erhöht. Der Preis pro Kilowattstunde erhöht sich um 1,646 Cent – das entspricht einem Anstieg von circa 33 Euro bei einem Jahresverbrauch von 2000 Kilowattstunden. Der Strom stammt zum Großteil aus dem Potsdamer Kraftwerk. Der Ökostrom der Potsdamer Stadtwerke, zu 100 Prozent aus Wasserkraft der Donaustaudämme, kostet 1,6 Cent pro Kilowattstunde weniger als der Potsdamer Strom. Der preisgünstigste Anbieter auf dem Strommarkt (Tarife ohne Vorkasse, Kaution und Bonus nicht berücksichtigt) sind die Stadtwerke Heidenheim – gegenüber dem Grundtarif der Stadtwerke Potsdam kann ein Haushalt mit 2000 Kilowattstunden laut Verivox-Jahresverbrauch-Vergleichstabelle 78 Euro sparen. Danach gibt es 56 Anbieter, deren Strom preiswerter ist als der der EWP im Grundtarif.

JOBCENTER

Künftig werden sich die Potsdamer ins Jobcenter begeben, wenn sie kein Arbeitslosengeld I mehr erhalten. Es hat sich allerdings nur der Name geändert, nicht die Behörde. Denn die Potsdamer Arbeitsgemeinschaft zur Grundsicherung Arbeitsuchende, kurz, die Paga am Horstweg, heißt jetzt Jobcenter. Mitarbeiter und Organisationsstruktur blieben erhalten. Hilfsleistungen gibt es somit weiter aus einer Hand.

KRANKENKASSE

Es wird für alle teurer, wenn es um die Gesundheit geht. Die Beiträge für die Krankenkasse steigt von 14,9 auf 15,5 Prozent des steuerpflichtigen Bruttoeinkommens. Das gilt für alle sozialversicherungspflichtigen Angestellten. Aber es gibt noch eine Änderung: Der Wechsel in die private Krankenversicherung wird einfacher. Das Bruttojahreseinkommen von einem Jahr statt bisher von drei Jahren muss nachgewiesen werden – wenn es über 49 500 (bisher 49 950 Euro) beträgt, kann man aus der gesetzlichen Versicherung austreten.

AUTO

Die neuen KfZ-Wechselkennzeichen sind voraussichtlich ab Mitte 2011 variabel an bis zu drei eigenen Autos einsetzbar. Es darf aber immer nur eins gefahren werden und die Steuer ist für das teuerste zu bezahlen. Begleitetes Fahren ab 17 Jahren ist ab 2011 bundesweit erlaubt. Jugendliche Führerscheininhaber dürfen in Begleitung eines mindestens 30 Jahre alten Erwachsenen, der seinen Führerschein der Klasse B länger als fünf Jahre und der außerdem weniger als vier Punkte in Flensburg hat, schon mit 17 Jahren ein Auto fahren.

GELD 

Hohe Gebühren an fremden Geldautomaten wird die neue Regelung nicht verhindern, aber zumindest soll nun über die Kosten informiert werden. Hinweise an Bankautomaten wie „Gebühren erfragen sie bitte bei Ihrer Bank“ soll es nicht mehr geben. Wer an Geldautomaten einer fremden Bank oder Sparkasse Geld abheben will, muss vom 15. Januar 2011 an vor der Auszahlung darüber informiert werden, ob und in welcher Höhe Gebühren anfallen. Der Vorgang muss sich dann auch abbrechen lassen, ohne dass dafür Kosten anfallen. Darauf hatten sich die Spitzenverbände der Banken im vergangenen Jahr geeinigt. Einige Banken wollen zudem die Gebühren für Fremdkunden senken.

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