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Die Abbildung zeigt den Pulsar SXP 1062 als helles weißes Objekt auf der rechten Seite des Bildes, umgeben von einem diffusen blauen Fleck inmitten einer zarten ringförmigen rötlichen Schale, dem Überrest der Supernova-Explosion. Auf der linken Seite sieht man das spektakuläre Sternentstehungsgebiet NGC 602. Es gehört ebenso wie der Pulsar zur Kleinen Magellanschen Wolke, einer Nachbargalaxie unserer Milchstraße. Die Abbildung ist eine Falschfarben-Kombination aus sichtbarem Licht (rot, gelb) und Röntgenstrahlung (blau, weiß).

© NASA / CXC / Universität Potsdam / L. Oskinova et al.

Homepage: Rätselhafter Pulsar entdeckt

Potsdamer Astrophysikerin ist auf ein ungewöhnliches Himmelsobjekt gestoßen

Eine ungewöhnliche Entdeckung am Sternenhimmel haben Potsdamer Astrophysiker gemacht. Sie haben in einer recht jungen Supernova-Wolke einen Pulsar entdeckt, der sich ungewöhnlich langsam dreht. „Der Rotation nach müsste der Pulsar alt sein, doch die Supernova-Explosion, aus der er hervorgegangen ist, ist noch jung“, erklärte die Astrophysikerin Dr. Lidia Oskinova von der Universität Potsdam gegenüber den PNN. Zusammen mit einem internationalen Forschungsteam hatte sie bei Beobachtungen mit Röntgenteleskopen den langsam rotierenden Neutronenstern SXP 1062 in der Kleinen Magellanschen Wolke, einer Nachbargalaxie unserer Milchstraße entdeckt. Es ist überhaupt das erste Mal, dass in dieser Himmelsregion ein Pulsar entdeckt wurde. Der langsame Pulsar gibt den Forschern nun Rätsel auf. Sie stehen vor der Frage, wie sich der Widerspruch zwischen dem jungen Alter der Explosionswolke und der langsamen Rotation des Pulsars erklären lässt. Astrophysikerin Oskinova vermutet, dass der Pulsar ein sehr starkes magnetisches Feld hat, das ihn abbremst. „Aber das ist nur eine Hypothese“, sagte sie. Vielleicht geben es auch eine ganz neue, noch unbekannte Erklärung für das Phänomen. Die Strahlung von Pulsaren blinkt im Rhythmus ihrer Rotation, was normalerweise nur Bruchteile einer Sekunde dauert. SXP 1062 leuchtet aber nur alle 18 Minuten einmal auf. „Das wäre für sich genommen noch keine Sensation, denn man geht davon aus, dass sich die Rotation im Laufe von Jahrmilliarden verlangsamt“, so die Forscher. Rätselhaft sei nun, dass der neu entdeckte Pulsar von einer zarten, ringförmigen Wolke umgeben ist. Hierbei handele es sich offenbar um die Reste der Supernovaexplosion, die zur Entstehung des Neutronensterns führte, als ein Riesenstern plötzlich kollabierte. Dass die Explosionswolke nur einige zehntausend Jahre alt ist, schließen die Astrophysiker daraus, dass sie sich ansonsten schon verflüchtigt hätte.

Die Entdeckung von SXP 1062 gelang mit Hilfe von zwei im Weltraum stationierten Röntgen-Observatorien, dem amerikanischen Chandra-Satelliten und dem europäischen Instrument XMM-Newton. <SB190,65,140>Der Pulsar wurde in der Nähe des spektakulären Sternentstehungsgebiet NGC 602 entdeckt. Es gehört ebenso wie der Pulsar zur Kleinen Magellanschen Wolke, einer Nachbargalaxie unserer Milchstraße.

Jan Kixmüller

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