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Lässt es nicht nur zum Jubiläum ordentlich krachen: Pyrotechniker Udo Lüttich

© dpa

20-jähriges Jubiläum des Filmparks: "Schwarzpulver ist besser als Sprengstoff"

Wenn er arbeitet, kracht und staubt es. Seit 20 Jahren sorgt der frühere Stuntman Udo Lüttich in Potsdam im Filmpark Babelsberg für effektvolle Auftritte.

Womit arbeitet man als Pyrotechniker ?

Aufgrund meiner Ausbildung darf ich fast jeden Sprengstoff verwenden, der auf dem Markt ist. Aber das macht man gar nicht. Es geht ja um Effekte. Wir bauen Bilder für den Film. Da ist beispielsweise Sprengstoff meist nicht geeignet. Das sieht man, wenn eine Brücke gesprengt wird: Das geht viel zu schnell und man sieht nur Staub. Das ist für einen Film ungeeignet. Richtigen Sprengstoff nehmen wir darum nur für Spezialfälle, beispielsweise für Körpereinschüsse. Ansonsten arbeiten wir hauptsächlich mit Schwarzpulver bei Explosionen.

Wie viel Schwarzpulver verbraucht der Filmpark?

Etwa 150 Kilo im Jahr. Die Mengen werden aber immer nur nach und nach geliefert. Wir dürfen nicht das ganze Material auf einmal an einem Platz haben. Das Schwarzpulver lagert dann in einem abgesicherten Bunker und wird vor Erhitzung geschützt.

Welche Stoffe nehme ich für welche Effekte?

Wenn es ordentlich krachen soll, nehmen wir stark verdämmtes Schwarzpulver. Wenn es brennen soll, nimmt man Gas oder Benzin - meist nehmen wir Letzteres.

Haben Sie sich mal verletzt?

Ja, in den Anfangsjahren, noch zu DDR-Zeiten, als Stuntman habe ich mich schwer verbrannt. Das war meine eigene Dummheit. Aber damals waren auch die Absprachen zwischen Pyrotechnikern und Stuntman noch nicht so detailliert wie heute. Das war auch mit Auslöser dafür, dass ich Pyrotechniker geworden bin. Das hat mich schon immer interessiert und ich war ohnehin schon mit für die Technik hier zuständig. Die Praxis erlernt man in Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Pyrotechniker. In Lehrgängen wird die Theorie, beispielsweise zum Sprengstoffgesetz, gelehrt. Die komplette Ausbildung dauert etwa drei Jahre.

Potsdam - Der Filmpark Babelsberg feiert sein 20-jähriges Jubiläum buchstäblich mit einem lautem Knall: Zur diesjährigen langen Filmnacht am 3. August soll die bislang größte pyrotechnische Explosion entzündet werden, teilte das Unternehmen am Freitag mit.

Pyrotechniker Udo Lüttich (45) probt dafür bereits eifrig. Mit jährlich rund 150 Kilogramm Schwarzpulver lässt er es ordentlich krachen. Mehr als 6000 Stuntshows wurden laut Filmpark seit der Eröffnung 1993 gezeigt. Mehr als 8,5 Millionen Menschen haben bislang den Freizeitpark besucht.

Der Filmpark knüpft an die fast 100-jährige Tradition des Standorts an. Er liegt auf dem Gelände des über 100 Jahre alten Filmstudios Babelsberg, dem größten Filmstudio Deutschlands, wo einst Filme wie „Der blaue Engel“ mit Marlene Dietrich entstanden. Auf dem Gelände befindet sich auch das Außenset der RTL-Serie „Gute Zeiten, Schlechte Zeiten“ (GZSZ), Deutschlands erster täglich ausgestrahlter Seifenoper. (dpa)

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