zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Ende einer „unglücklichen Hängepartie“

Olaf Prelwitz hat seine Arbeit als Beelitzer Pfarrer aufgenommen

Olaf Prelwitz hat seine Arbeit als Beelitzer Pfarrer aufgenommen Von Thomas Lähns Beelitz. Eine beschauliche Stadt, ein engagierter Kirchenrat und nicht zuletzt eine größere Wohnung: Aus dem Stegreif nennt Olaf Prelwitz die Vorzüge seines neuen Zuhauses – er scheint sich über sein neues Amt zu freuen. Seit dem 1. August ist er Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Beelitz. Die Spargelstadt hat mit dem 39-Jährigen nach zweijähriger Vakanz wieder ein geistliches Oberhaupt. „Die ersten Signale der Bürger zeigten sehr viel Sympathie. Sie freuen sich, dass das Pfarrhaus wieder bewohnt ist.“ In seinem Arbeitszimmer am Kirchplatz 1 steht noch so manch ungeöffneter Umzugskarton. Nur der Computer ist bereits auf dem Schreibtisch vor den hohen Fenstern aufgebaut – „für Buchführung und Verwaltung“, erklärt der Pfarrer. Momentan ist er aber mehr draußen unterwegs, besucht die Leute zuhause. Prelwitz nehme die Dinge wahr, wie sie sind. Er lasse die Menschen gern auf sich zukommen, höre bis zum Ende zu. „Ich verstehe mich als Netzknüpfer, der die verschiedenen Fäden zusammenbringt“, sagt er. Seine wichtigste Aufgabe sei aber die Verkündung des Evangeliums. Die mittäglichen Glockenschläge, die vom Kirchturm herüberdringen, unterstreichen es. Die vergangenen zwei Jahre seien für Beelitz eine „unglücklichen Hängepartie“ gewesen, der letzte Pfarrer, Wolfgang Stamnitz, ging 2001 in Pension. „Aber es ist nichts eingeschlafen“, lobt Prelwitz. Die Christenlehre wurde weitergeführt, das Martinsfest fand pünktlich statt, der Friedhof wurde gepflegt. „Die technischen Dinge funktionieren, auch im Gottesdienst.“ Prelwitz ist gebürtiger Brandenburger, die Nähe zur Havelstadt sei auch einer der Gründe für seine Bewerbung in Beelitz gewesen. Noch heute gebe es viele Bindungen, die Kinder könnten ihre Oma jetzt wieder häufiger sehen. Beelitz ist bereits seine dritte Pfarrstelle, zuletzt wohnte er mit seiner Frau und den drei Kindern in der Prignitz-Stadt Bad Wilsnack. „Unserer Ältesten fiel es schon schwer, sich von den Freunden zu trennen“, berichtet der Pfarrer. Aber die Verlockung, ein eigenes Zimmer zu bekommen, sei groß gewesen. Sicher werde es noch eine Weile dauern, bis sich alle eingewöhnt haben. „Die Seele reist wie ein Kamel“, zitiert der Pfarrer ein arabisches Sprichwort. „Ankommen kann man nicht in zeitliche Dimensionen fassen.“ Aber wenn die erste Weihnacht und das Osterfest in Beelitz gefeiert sind, habe sich die Familie hier eingerichtet. Erste Spaziergänge wurden bereits unternommen, die verschiedenen Restaurants ausgetestet. „Vor dem Ferienende wollen wir nochmal ins Schwimmbad.“ Am 24. August wird der Einführungsgottesdienst begangen, mit anschließenden Gesprächen bei Kaffee und Kuchen in der Wunderblut-Kapelle. Den großen Raum hinter dem Kirchenschiff, der auch für Versammlungen und die Gottesdienste im Winter genutzt wird, habe der Pfarrer bereits lieb gewonnen. Ein Eisenaltar, Granitblöcke im vorderen Bereich, ein Taufstein aus Schiefer. „Das spricht mich an, es ist sehr ausgeglichen, ruhig und harmonisch“– aber auch modern. So wie der neue Pfarrer? „Die Einteilung in Klischees ist sehr schwierig, ich halte mich bei solchen Bezeichnungen eher zurück.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false