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Potsdam-Mittelmark: Neugierig auf Beregnungstag

Sortenversuche in Güterfelde nach ganzjährigen Wetterkapriolen/Winterroggen am stabilsten

Sortenversuche in Güterfelde nach ganzjährigen Wetterkapriolen/Winterroggen am stabilsten Stahnsdorf-Güterfelde. Für den „Beregnungstag“ im Güterfelder Landesamt für Ackerbau und Pflanzenzucht wird im November ein volles Haus erwartet. Nach der langen Dürre, die ganze Ernten vernichtet hat, werden die neuesten Erkenntnisse zur Bewässerung wohl förmlich aufgesaugt. Doch nicht nur die lange Trockenheit sorgt für Kummer bei den Landwirten. Der lang anhaltende Frost ohne Schneedecke hatte auf manchen Saatflächen zur Auswinterung geführt, dann kamen das trockene Frühjahr und schließlich die Dürreperiode in den vergangenen Wochen. Also gleich eine ganze Reihe von meterologischen Besonderheiten. „Auf die eine oder andere Weise haben dadurch alle Feldkulturen gelitten", urteilt Dr. Lothar Adam, Chef des an der Berliner Straße in Güterfelde ansässigen Fachbereiches des Landesamtes für Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Am stabilsten hat sich nach seinen Erkenntnissen der Winterroggen erwiesen, der seit eh und je auf den märkischen Sandboden angebaut wird. Nahezu alle in unseren Breiten üblichen Pflanzenkulturen werden auf den insgesamt 60 Hektar großen Versuchsfeldern zwischen Güterfelde und Stahnsdorf angebaut. Die verschiedenen Getreidearten sind inzwischen eingebracht, auf die Ernte warten nun noch Kartoffeln, Mais, Sonnenblumen und Ölleinen. Auch das Saatgut für Färberpflanzen muss noch eingebracht werden. Natürlich haben die Wissenschaftler nicht den Auftrag, hohe Markterträge zu erzielen. Es geht um Erkenntnisse für die Praxis, um Empfehlungen für Fruchtarten, für Anbau und Verwertung – vor allem nach extremen Witterungsbedingungen wie in diesem Jahr. Das Fachministerium bei der Landesregierung wartet darauf, ebenso Bildungsstätten wie die Humboldt-Universität, und nicht zuletzt die Landwirte. Güterfelde erteilt Ratschläge und Auskünfte über Internet und Fachzeitschriften, bei persönlichen Besuchen und bei den allgemein gut besuchten Fachtagungen. Im Juni war die Forschungsstätte Gastgeber bei einem Feldttag für Getreide, Leguminosen und Sommerölfrüchte sowie bei einem Feldtag „Ökolandbau". Verbunden waren sie mit Seminaren am Seddiner See. Mit dabei ist das Referat für Acker- und Pflanzenbau bei der Auswertung des diesjährigen Erntejahres, die Mitte September im Institut für Getreideverarbeitung in Rehbrücke erfolgt. Für November sind in Güterfelde noch zwei Großveranstaltungen geplant: Zunächst steht der Bodenschutztag Brandenburg auf dem Programm. Es ist zugleich die 16. Fachtagung für Acker- und Pflanzenbau. Danach folgt der 4. „Beregnungstag Brandenburg". Dr. Adam rechnet mit gut 100 Besuchern, für die dieser Tag besonders interessant werden dürfte. Die Güterfelder Forschungsstätte mit ihren 16 Mitarbeitern war und ist an Veranstaltungen in den verschiedensten Orten des Landes Brandenburg beteiligt, so auch am Märkischen Kartoffeltag, der im Dezember in Wünsdorf ausgerichtet wird. Ein Arbeitsschwerpunkt sind derzeit Sortenversuche, die gemeinsam mit Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen vorgenommen werden. Anliegen ist es dabei, weitere Erkenntnisse für den Ackerbau auf leichten Böden zu sammeln und sie der Praxis zu vermitteln. Verdienste haben sich die Güterfelder bei Forschungsarbeiten zum Anbau von Pflanzen erworben, die sich für die Verwendung in der Industrie eignen und so den Landwirten ein zusätzlichen „Standbein" geben können. Das gilt für die Färberpflanzen ebenso wie für die Nachtkerzen, aus denen sich wertvolles Öl gewinnen lässt. Sie werden dank der Güterfelder Vorarbeit inzwischen von den Landwirten in Wittbrietzen angebaut. G. Jopke

G. Jopke

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