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Daniela Huhn trug die Flagge von Special Olympics bei der Eröffnungsfeier ins Olympiastadion.

© Marvin Ibo Guengoer

Special Olympics Athletin Daniela Huhn: Federleicht und etwas müde

Bei der Eröffnungsfeier hatte die deutsche Athletin „den schönsten Moment“ ihrer Karriere. Am Sonntag standen für die Badminton-Spielerin bereits die Klassifizierungswettbewerbe an.

Von Benjamin Brown

Vielfältig ist die Sportart Badminton, die seit 1995 bei den Weltspielen der Special Olympics ausgetragen wird, schon allein durch seine Disziplinen. Die Athletinnen und Athleten treten in Berlin in fünf verschiedenen Wettkämpfen an: Einzel, Doppel, gemischtes Doppel sowie dem Unified-Doppel und dem Unified-Mixed-Doppel. In den beiden letzten Disziplinen treten Athletinnen und Athleten mit und ohne Lernbeeinträchtigung gemeinsam an – hier wird die Vielfalt im Sport besonders deutlich.

Die deutsche Nationalspielerin Daniela Huhn tritt bei den Weltspielen in gleich zwei Disziplinen an: im Einzel und im Unified-Doppel. Huhn, die seit 2006 in vielen nationalen und regionalen Wettbewerben der Special Olympics an den Start gegangen ist, durfte bei der Eröffnungsfeier am Samstagabend im Olympiastadion einen ganz besonderen Moment erleben, als sie als eine von acht Athletinnen und Athleten die Flagge der Special Olympics über die Bühne tragen durfte.

„Das war der schönste Moment meiner Karriere. Ich war sehr aufgeregt. Dass die ganzen Zuschauer und Athleten mir zugewunken haben, war sehr cool“, sagt Huhn. Auch am Sonntag danach ist die Anspannung noch spürbar: „Heute Morgen war ich noch sehr müde vor Aufregung. Ich habe aber mein Bestes gegeben.“

Die 47-Jährige aus Berlin arbeitet in der Geschäftsstelle von Special Olympics Deutschland – zusammen mit ihrer 51 Jahre alten Teamkollegin im Unified-Doppel, Andrea Eichner. Mit ihr trainiert Huhn zweimal die Woche – „ein eingespieltes Team“, wie sie sagt.

Die Athletin Daniela Huhn (rechts) und ihre Unified-Partnerin Andrea Eichner.

© picture alliance/dpa

Doch Inklusion lebt Huhn nicht nur auf ihrer Arbeitsstelle und im Badminton. Sie teilt ihre Erfahrungen in einem eigenen Blog und produziert Videos für Schülerinnen und Schüler, die Berührungsängste zu Menschen mit Behinderung abbauen und Inklusion fördern sollen.

Ihr Sport soll dazu ein Vehikel sein: Jeder solle sehen, was Athletinnen und Athleten mit Lernbeeinträchtigungen zu erreichen imstande sind. Wenn sie nicht auf dem Badmintonfeld zu finden ist, steht Huhn auch gerne noch bei einer anderen Sportart auf dem Platz. 2011 spielte sie bei den Weltspielen in Athen für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft. „Wir haben damals knapp die Bronzemedaille verpasst. Umso schöner ist es, ein zweites Mal für die Weltspiele nominiert zu sein“, sagt Huhn.

Ihr großes Fußball-Vorbild und „der beste Spieler“: Der ehemalige deutsche Kapitän Philipp Lahm, den sie bei den Nationalen Spielen 2022 kennenlernen durfte. Und dessen Karriereende sie noch immer hinterhertrauert: „Es ist so schade, dass die besten Spieler irgendwann aufhören müssen.“

Bis Dienstag stehen die Klassifizierungswettkämpfe im Badminton an – hierbei wird ein von den Special Olympics entwickeltes System angewandt, das im Sport einzigartig ist. Es wird sich ausschließlich am Leistungsvermögen der Sportlerinnen und Sportler orientiert – und nicht an der Art oder Schwere ihrer Behinderung.

Ab Mittwoch treten die 144 Spielerinnen und Spieler bis Sonntag auf dem Messegelände sowie ihre 58 Unified Partnerinnen und Partner in den Finals an. Nach einer Bronzemedaille im Unified-Doppel bei den Nationalen Spielen 2022 in Berlin könnten Daniela Huhn und ihre Partnerin Andrea Eichner wieder in den Medaillenrängen. Doch Huhns großes Ziel für die Weltspiele 2023 in Berlin ist ein anderes: So hofft sie beim Heimspiel in ihrer Stadt „ein guter Gastgeber zu sein“.

Hinweis: Die Veranstalter*innen der Weltspiele sprechen von „Athlet*innen mit geistiger und mehrfacher Behinderung“. Wir haben uns innerhalb des Reporterteams auf die Bezeichnung „Athlet*innen mit Lernbeeinträchtigungen“ verständigt. So schlägt es auch Jürgen Dusel vor, der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Beeinträchtigung.

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