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Boris Becker auf der Tribüne.

© AFP

Tennistrainer: Boris Becker auf die Bank!

Es gibt kaum eine Sportart, in der der Trainer im Spiel weniger Einfluss nehmen kann als im Tennis. Deswegen liegt Boris Becker richtig, wenn er künftig auf den Platz will. Auch für die Zuschauer wäre das gut. Ein Kommentar

Ein Tennistrainer hat es nicht leicht. Während sein Spieler direkt vor ihm auf dem Platz um den Sieg kämpft, bleibt dem Coach auf der Tribüne nur die Rolle des Zuschauers. Aufmunternder Applaus, der tiefe Blick in die Augen und das Jubeln bei einem besonders spektakulären Punktgewinn – das war es auch schon. Boris Becker hat nach dem Ausscheiden des von ihm trainierten Novak Djokovic die berechtigte Frage gestellt, ob es denn nicht langsam an der Zeit im Tennis sei, die fast schon antik wirkenden Regeln in Sachen Coaching zu überdenken.

Tatsächlich gibt es kaum eine Sportart, in der ein Trainer während eines Wettkampfs derart wenig Einflussmöglichkeiten auf das Geschehen hat. Und das oft über viele Stunden hinweg. Zwar hat die WTA-Tour vor einiger Zeit das sogenannte On-Court-Coaching bei Spielen der Frauen einmal pro Satz zugelassen, allerdings gilt diese Regelung nicht für Grand-Slam-Turniere. Besonders praktikabel wirkt das Ganze ohnehin nicht, die meisten Spielerinnen verzichten auf derartige Hilfe von außen. Wie es besser funktioniert, ist traditionell bei den Männern im Davis-Cup zu beobachten. Bei diesem Mannschaftswettbewerb sitzt der Teamchef auf einer Trainerbank am Feld und kann bei jedem Seitenwechsel auf seinen Spieler einwirken.

Man stelle sich das bei einem der großen Turniere vor: Djokovic und Becker auf der einen Seite gegen Andy Murray und Ivan Lendl auf der anderen. Der Tennissport wäre um eine reizvolle Taktikkomponente reicher – und die Trainer säßen endlich auf dem Platz, der ihnen von Amts wegen zusteht.

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