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Jonny Clayton bejubelt nach seinem Sieg sich und seinen Berlin Bären.

© dpa/Jean-Marc Wiesner

Darts-Party in Berlin: Die Mercedes-Benz-Arena wird zum Tollhaus

Der Berlin-Spieltag der Premier League im Darts gleicht einem Kostümball. 10.000 Flamingos, Fabelwesen und andere Gestalten bringen die Veranstaltung zum Brodeln.

„Stand up if you love the Darts“, skandierten die rund 10.000 Zuschauer in der Mercedes-Benz-Arena vor, während und nach dem Rückrundenstart der Darts Premier League in Berlin. Auf den Rängen lagen sich in traditioneller Darts-Manier Figuren wie Super Mario, Schneewittchen und die Schlümpfe in den Armen und brachten einen Hauch des legendären Alexandra Palace in London, wo jedes Jahr die Weltmeisterschaft stattfindet, nach Friedrichshain. Warum sich ein 180er-Darts von Weltmeister Michael Smith besser als Giraffe verkleidet bejubeln lässt? „Es macht einfach Spaß. Andere Teile Deutschlands feiern Karneval, in Berlin feiern wir Darts“, sagte eben jene Giraffe in Verkleidung.

Die Begeisterung für den Sport und vor allem für alles, was damit zusammenhängt, ist an allen Ecken und Enden spürbar und scheint aktuell in ganz Deutschland größer denn je. Neben der hochdotierten Premier League finden in diesem Jahr auch zahlreiche European-Tour-Turniere, die Europameisterschaft in Dortmund sowie die Team-WM in Frankfurt am Main in Deutschland statt.

Andere Teile Deutschlands feiern Karneval, in Berlin feiern wir Darts.

Zuschauer bei Darts Premier League in Berlin

Antreiber dieser Euphorie-Welle sind auch zwei deutsche Darts-Profis. Der Saarländer Gabriel Clemens schaffte es bei der vergangenen Weltmeisterschaft völlig überraschend ins Halbfinale, und auch der gebürtige Brandenburger Martin Schindler spielte zuletzt auf hohem Niveau. Das bleibt auch bei der Konkurrenz nicht unbemerkt: „Deutsche Spieler wurden immer stärker und stärker in den vergangenen Jahren. Jedes Jahr werden es mehr Deutsche auf der Tour, das ist toll zu sehen“, sagte der niederländische Premier-League-Titelverteidiger Michael van Gerwen. Trotzdem warten beide weiterhin auf ihre Einladung für die Premier League Darts. Die fehlende deutsche Beteiligung tat der Stimmung am Donnerstagabend jedoch keinen Abbruch.

 Spannende Duelle, Enttäuschungen und eine große Überraschung

Chancenlos und enttäuschend verlief der Abend für Peter Wright. Der zweimalige Weltmeister kann mit der Darts-Weltspitze aktuell nicht mithalten. Nach neun Niederlagen aus zehn Spielen entwickelt sich „Snakebite“ immer mehr zum Dauerverlierer der Premier League. Nach der klaren 3:6 Niederlage im Viertelfinale gegen Gerwyn Price sagte er über seine Leistung: „Ich verliere jede Woche, aber damit muss man umgehen. Die Premier League hat viele Darts-Karrieren ruiniert – aber es ruiniert nicht meine. Ich werde zurückkommen.“

Einen deutlich erfolgreicheren Abend verlebte dagegen Jonny Clayton. Der Waliser, Spitzname „Frettchen“, blieb in der Hinrunde hinter seinen einstigen Leistungen zurück. Auf seinem Weg ins Finale schaltete er in Berlin aber erst den dreifachen Weltmeister Michael van Gerwen und danach Gerwyn Price aus, der die letzten beiden Premier-League-Abende für sich entscheiden konnte.

Und auch in einem packenden Finale gegen den Weltranglistenersten Michael Smith behielt Clayton die Nerven und feierte mit einem 6:4 seinen ersten Spieltags-Sieg in der laufenden Saison. Die Wende in seiner Saison? „Ich habe zuletzt nicht mein bestes Dart gespielt. Eigentlich weiß ich gar nicht warum, weil ich nichts anders gemacht habe als sonst. Aber das Gefühl heute Abend ist großartig und ich hoffe, es wird jetzt so weitergehen", so der Waliser.

Neben den 10.000 Pfund Preisgeld konnte er sich noch über einen besonderen Preis freuen. Passend zum Austragungsort gab es einen bunt bemalten Berliner Bären als Trophäe. „Es ist definitiv der farbenfrohste Preis, den ich je bekommen habe."

Neben Jonny Clayton gab es aber weitere Gewinner: die Fans. Sie bewiesen nicht nur Textsicherheit bei jedem Hit und Kreativität in der Outfit-Wahl, sie schafften auch eine einmalige Atmosphäre in der Arena. „Die Atmosphäre war fantastisch und die deutschen Fans sind wirklich die besten. Sie bejubeln jeden Pfeil und buhen niemanden aus. Für uns als Spieler ist das einfach ein gutes Gefühl“, schwärmte Clayton. Einer weiteren großen Party im nächsten Jahr steht also nichts im Weg.

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