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Kampf um den Ball: Nadiem Amiri (links) und Borek Dockal

© dpa/Robert Michael

Glanzloser Sieg im Testspiel: Deutsche Seltenheits-Elf schlägt Tschechien mit 1:0

Joachim Löw hatte eine zusammengewürfelte B-Mannschaft in Leipzig aufgestellt. Am Ende stand ein knapper Sieg gegen Tschechien.

Joachim Löw trumpfte an der Seitenlinie mit einer für ihn kleinen Seltenheit auf. Der 60-jährige Bundestrainer trug Handschuhe, was wirklich sehr selten ist. Dabei war es nicht mal bitterkalt am Mittwochabend in der zuschauerlosen Arena zu Leipzig. Eine noch größere Seltenheit hatte nur die von Löw zusammengewürfelte Nationalmannschaft, die das von vielen als überflüssig empfundene Testländerspiel gegen Tschechien mit 1:0 (1:0) glanzlos gewann.

"In der ersten Halbzeit hatten wir mehr gute Aktionen und deshalb auch mehr Torchancen, in der zweiten Hälfte sind mehr Fehler passiert", sagte Löw hinterher.

In Löws Startelf standen in Ridle Baku (Wolfsburg) und Philipp Max (Eindhoven) gleich zwei Neulinge. Und der emsige Max war es auch, der nach einer Viertelstunde die Führung einleitete. Seinen Querpass vor die Tormitte verwerte Luca Waldschmidt zum 1:0. Für den Stürmer von Benfica Lissabon war es im fünften Länderspiel das zweite Tor.

Neuhaus konnte überzeugen

Eine erneute Vorspiel-Chance erhielten auch die beiden Mönchengladbacher Florian Neuhaus und Jonas Hofmann. Das Duo hatte im Oktober beim 3:3 gegen die Türkei debütiert. Hofmann allerdings musste nach 20 Minuten mit einer Muskelverletzung vom Feld, für ihn kam Nadiem Amiri (Leverkusen).

Es war eine reichlich unerfahrene Elf, die Löw ins Rennen gegen die ebenfalls ersatzgeschwächten Tschechen schickte. Bei den Nachbarn fehlten gleich 13 Stammspieler, die entweder verletzt waren oder geschont wurden.

Im Tor der deutschen Mannschaft stand der Frankfurter Kevin Trapp, der nur kurz vor dem Abpfiff einmal gefordert war. Löws Team machte einiges richtig, Einsatz- und Laufbereitschaft stimmten. Die Tschechen ließen den Ball laufen, doch sie legten anfangs auch eine recht naive Spielweise an den Tag, so weit aufgerückt, wie sie agierten. So boten sich dem deutschen Team immer wieder Umschaltmomente, die aber leider kaum genutzt wurden.

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Ilkay Gündogan zählte neben Antonio Rüdiger und Julian Brandt zu den erfahrenen Spielern im Team, er führte es erstmals als Kapitän aufs Feld. Nach einer halben Stunde hatte der Profi von Manchester City das 2:0 auf dem Fuß, doch sein Schuss wurde geblockt.

Die beste Chance im ersten Abschnitt bot sich allerdings Brandt. Vaclav Jemelka, Tschechiens linker Innenverteidiger, spielte den Ball direkt in den Fuß des Dortmunders. Doch Brandt, der fast auf Höhe des Elfmeterpunktes zum Schuss kam, drosch den Ball in den Leipziger Abendhimmel.

Die deutsche B-Elf hatte das beinahe körperlose Spiel nur in der ersten Halbzeit unter Kontrolle, in der die Gast-Mannschaft von Trainer Jaroslav Silhavy in der Offensive doch sehr harmlos war.

Deutsches Team baut stark ab

Mit Beginn der zweiten Halbzeit ersetzte Mahmoud Dahoud planmäßig Gündogan. Unabhängig davon verlor das Spiel insgesamt mächtig an Fahrt und Form. Das deutsche Team wurde fahriger. Für die Schlussphase kam auf Seiten der Gäste Vladimir Darida von Hertha BSC zum Einsatz, beim Gastgeber ersetzte Nico Schulz Debütant Max.

Florian Neuhaus, der beste Spieler des Abends, traf noch einmal das Lattenkreuz, und Trapp verhinderte das 1:1. "Es war ein wichtiger Sieg", sagte Neuhaus später, "in der ersten Halbzeit waren wir ganz gut, da haben wir es leider verpasst, das 2:0 zu machen." Viele weitere, oder gar neue Erkenntnisse lieferte das Spiel unter diesen Bedingungen nicht.
Sieben etablierte Stammspieler um Manuel Neuer und Timo Werner werden nun erst zum Team stoßen. In der Nations League geht es am Samstag erneut in Leipzig  gegen die Ukraine und drei Tage später in Sevilla gegen Spanien. (Tsp)

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