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Sepp Blatter

© AFP

Geheimtreffen in Zürich: Die "G14" ist Geschichte

Die Erleichterung war Fifa-Boss Blatter anzusehen. Mit der Auflösung der "G14", dem Zusammenschluss der 18 wichtigsten Fußballklubs Europas, gibt es ein Sorgenkind weniger. Aber auch die Klub-Vertreter fühlen sich als Gewinner.

Für Blatter war die Entscheidung ein "gewaltiger Schritt", auch Uefa-Präsident Michel Platini war hocherfreut: Die Vorsitzenden der beiden mächtigsten Fußball-Verbände haben am Dienstag in einer Geheimsitzung mit den wichtigsten europäischen Klub-Vertretern eine Absichtserklärung formuliert, die den Welt-Fußball revolutionieren wird.

Die "G14" wird demnach aufgelöst. Aus Deutschland gehören Bayern München, Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen dieser Vereinigung an. Gleichzeitig lässt die "G14" alle Klagen gegen Fifa und Uefa ruhen und wird sie vorbehaltlich einer rechtsverbindlichen Einigung zurückziehen. Im Gegenzug erhalten die Klubs künftig von Fifa und Uefa Geld für die Abstellung von Spielern für Welt- und Europameisterschaften.

Entschädigung für Vereine

Bei den anhängigen Klagen ging es vor allem um eine Entschädigung für Spieler, die sich während eines Länderspiels verletzen, sowie um eine Abstellungsgebühr, weil vor allem die europäischen Klubs die Regelung in den jeweiligen Verbandsstatuten nicht mehr akzeptieren. Sie fordern eine Übernahme des Grundlohns für Spieler, die den Nationalmannschaften einschließlich vorbereitender Trainingslager für bis zu zwei Monate zur Verfügung gestellt werden. Dieser Forderung sind Fifa und Uefa in dem Grundsatzpapier nun nachgekommen.

Auch das bisherige Klubforum der Uefa, in dem über hundert bisherige Uefa-Pokal-Teilnehmer vertreten waren, wird aufgelöst. Es wird durch ein Gremium ersetzt, in dem mindestens ein Vereinsvertreter aus einem der 53 Mitgliedsländer der Uefa vertreten ist. Dies will die kontinentale Föderation am 21. Januar beschließen.

Blatter feierte diesen Entschluss als großen Durchbruch: "Dies ist ein besonderer Tag. Die Klubs als Fundament und Nährboden des Fußballs werden endlich Teil der Fußballpyramide. Diese Absichtserklärung bedeutet für den Fußball einen gewaltigen Schritt. Wir haben den berechtigten Interessen und Anliegen der Klubs entsprochen, indem wir ihnen Zugang zu den Entscheidungsprozessen im Weltfußball gewähren, und damit eine positive Wende herbeigeführt."

Platini hält sein Versprechen

Uefa-Präsident Michel Platini, der seit seinem Amtsantritt für die Einbeziehung der Klubs in die Entscheidungsprozesse des Weltfußballs plädiert hatte, kommentierte: "Die Forderungen der Klubs auf Anhörung und Einbindung - auch finanzieller Natur - sind gerechtfertigt. Die Absichtserklärung, die wir heute unterschrieben haben, ist deshalb kein politischer, sondern ein logischer Schritt."

Im Namen der Klubs zeigte sich auch der Präsident des FC Barcelona, Joan Laporta, erfreut über den Ausgang der Sitzung: "Freundschaft und Vertrauen sind die Basis des Fussballs. Ich danke dem Uefa-Präsidenten, dass er sein Antrittsversprechen wahrgemacht und diese Wende ermöglicht hat. Das ist ein Sieg für alle." Für Deutschland hatten Bayern-Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge und Bayern-Rechtsvertreter Michael Gerlinger an dem Treffen teilgenommen. Außerdem waren neben Blatter und Platini insgesamt weitere 27 Vertreter des Verbandsfußballs sowie Spitzenvertreter der Top-Vereine anwesend. Unter Kommentatoren wird die Tatsache, dass dieses Treffen geheim blieb, als Beweis gewertet, wie ernst es den Betroffenen war, in aller Ruhe der Sache des Fußballs zu dienen. (hu/sid)

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