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Auf Wiedersehen Schweiz. Alexandre Grenier hat Langnau verlassen.

© imago images/Geisser

Emmental war Wellental: Verstärkung für den Angriff der Eisbären

Alexandre Grenier wurde in der Schweiz von einem Deutschen aus dem Team verdrängt, nun wechselt er nach Deutschland.

Es gibt einen klaren Pfad für international gute deutsche Eishockey-Profis. Wenn ein Spieler nicht mehr stark genug für die National Hockey-League (NHL) ist oder den Durchbruch in Nordamerika nicht schafft, dann geht er … nicht in die Deutsche Eishockey-Liga (DEL), sondern in eine andere europäische Topliga. Weil es dort mehr mehr Ruhm und Geld zu verdienen gibt als in der Heimat. So war es bei Korbinian Holzer (KHL in Russland, erst später Mannheim), Tobias Rieder und Tom Kühnhackl (beide in Schweden engagiert) oder auch Dominik Kahun (Rentenvertrag in Bern) und eben Marc Michaelis, der neu in der ersten Schweizer Liga beim SC Langnau stürmt – und damit (mit seinen Kollegen) einen anderen Ausländer aus dem Kader gedrängt hat, nämlich Alexandre Grenier.

Nicht gut genug für einen eher schwachen Schweizer Klub, aber gut genug für den deutschen Eishockeymeister, könnte man meinen: Am Mittwoch verkündeten die Eisbären Grenier als Zugang. In Berlin hat er er einmal einen Stammplatz sicher, anders als in der Schweiz. Und der Wohlfühlfaktor ist größer: Während er in Langnau allein unter Schweizern, ein paar Finnen und einem Deutschen war, trifft er in Berlin auf eine zur Hälfte nordamerikanische Mannschaft.

Sein neuer Kollege in Berlin, der weitgereiste Zach Boychuk, hat erst neulich gesagt, dass es in Deutschland als Kanadier einfach mehr Spaß mache als in anderen europäischen Ligen: „In Berlin habe ich mich gleich wie zu Hause gefühlt.“ Logisch, wer sich in Kanada im Eishockey gut auskennt, ist in der DEL gut bedient und muss nicht mal eine Fremdsprache lernen.

Grenier selbst könnte den Eisbären nach ihrem eher schrägen Start in die DEL-Saison in der Tat weiterhelfen, schließlich war er vor seinem gut einjährigen Intermezzo im schönen Emmental schon knapp zwei Jahre im schönen Sauerland unterwegs, bei den Iserlohn Roosters. Er kennt die Liga also gut, bereits am Freitag im Heimspiel gegen Bietigheim kann er wahrscheinlich für die Eisbären auflaufen.

Der 31 Jahre alte Angreifer, der es auf neun NHL-Einsätze für die Vancouver Canucks gebracht hat, sagt über seinen Wechsel nach Berlin: „Ich musste nicht lange überlegen, als sich mir diese Möglichkeit bot.“ Da die Berliner elf Lizenzen für ausländisches Personal besetzen dürfen, bestand eben noch Spielraum. „Erst“ neun Ausländer haben die Eisbären lizenziert, mehr dürfen pro Partie ohnehin nicht eingesetzt werden. Die Verletzten Yannick Veillieux und Brendan Guhle (hat noch gar nicht für die Eisbären gespielt), haben noch keine Lizenz.

17 Angreifer umfasst das Berliner Aufgebot nun, inklusive Grenier. Anscheinend gab es keinen jungen deutschen Spieler, der gut genug war, um mehr Eiszeiten zur Entwicklung bekommen. Die Leier ist nicht neu, das Dilemma der DEL bekannt, aber natürlich ist es so: Durch die Verpflichtung von Grenier bekommen die Eisbären mehr Möglichkeiten in ihrem Kader. Und dass der Kanadier Tore schießen und vorbereiten kann, hat er bereits in Iserlohn und Langnau gezeigt.

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