zum Hauptinhalt
Karl Geiger feiert den ersten Podestplatz in diesem Winter.

© imago/Eibner / Imago/Eibner/Memmler

Erleichterung nach schwachem Saisonstart: Karl Geiger springt bei Heim-Weltcup auf Platz drei

Passend zur intensiven Vorbereitung auf die Vierschanzentournee zeigt der Allgäuer stark ansteigende Form in Titisee-Neustadt. Zu dieser Schanze hegt aber nicht nur er eine besondere Beziehung.

Stefan Horngacher hat eine ganz spezielle Beziehung zur Hochfirstschanze in Titisee-Neustadt. Der aus Österreich stammende Bundestrainer der deutschen Skispringer wohnt nur wenige Meter von der größten Naturschanze Deutschlands entfernt, so dass er den Weg zwischen Rückzugsort und Sportstätte mit dem Fuß zurücklegen kann.

Am Freitagabend dürfte Horngacher mit gutem Gefühl nach Hause zurückgekehrt sein. Denn zumindest Karl Geiger kommt nach dem schlechtesten Saisonstart seit zwölf Jahren offenbar langsam besser in Form. Mit seinen Sprüngen auf 135 und 141,5 Meter sicherte sich der Allgäuer den dritten Platz hinter Tagessieger Anze Lanisek aus Slowenien und dem polnischen Gesamtweltcup-Führenden Dawid Kubacki.

Es war der erste deutsche Podiumsplatz der deutschen Skispringer in diesem Winter.  „Ich bin wirklich sehr glücklich“, sagte Geiger, „meine Form war zuletzt nicht die Beste.“ Bundestrainer Horngacher ließ wissen. „Wir sind sehr zufrieden. Wir haben mehr als unser Ziel erreicht.“

Beim ersten von drei Wettkampf-Tagen im Hochschwarzwald legte sich der Stadionsprecher mächtig ins Zeug, um die Stimmung anzuheizen. Was noch nicht übermäßig gelang, weil sich überraschend wenige Zuschauerinnen und Zuschauer aufgemacht hatten, um Autogramme und Selfies zu jagen, Glühwein zu trinken und den Springern zuzujubeln. Die Tribünen rund um die kleinen Imbissbuden boten noch viele Lücken.

Die Schwarzwälder Lokalmatadoren gibt es nicht mehr

Die Zeiten, als die deutschen Skispringer die Branche anführten und gerade die Schwarzwälder Lokalmatadoren um Dieter Thoma und Martin Schmitt für Furore sorgten, liegen nun schon viele Jahre zurück. Die aktuell besten Deutschen um Geiger, Markus Eisenbichler oder Constantin Schmid sind allesamt in Bayern beheimatet.

Wir sind sehr zufrieden. Wir haben mehr als unser Ziel erreicht.

Bundestrainer Stefan Horngacher über den ersten Wettkampftag in Titisee-Neustadt

Dass die Stimmung erst recht spät an diesem Tag aufkam, lag aber vermutlich auch daran, dass die Sprünge der Deutschen bis auf Geiger und Schmid, der Siebter wurde, eher für Ernüchterung sorgten. Eisenbichler klagte über das „mangelnde Gefühl“, nachdem er den Wettkampf auf Platz 21 beendet hatte.

Andreas Wellinger, Olympiasieger bei den Olympischen Spielen in Südkorea 2018, hatte sich vermeintlich aus seinem anhaltenden Leistungstief etwas befreit, verpasste auf Platz 43 aber klar den zweiten Durchgang. Tags zuvor war er gestürzt und hatte sich das Sprunggelenk verletzt.

In zweieinhalb Wochen startet die Vierschanzentournee

Geiger hingegen zeigte wie schon im Januar, als er hier gewann, seine besondere Vorliebe für diese Schanze, die mit Schnee präpariert wurde, der im Vorjahr hergestellt und den Sommer über konserviert wurde. „Ich hätte zunächst nicht gedacht, dass es zu einem Platz auf dem Podest reicht“, sagte er über sein Gefühl nach der Landung.“

Dennoch jubelte er ausgelassen, nachdem es in diesem Winter noch nicht wirklich gut gelaufen war. Rund zweieinhalb Wochen vor dem Start der Vierschanzentournee leisteten sich einige der hoch gehandelten Springer noch kleine Aussetzer.

Während im Mixed-Wettbewerb am Samstag nur zwei Frauen und zwei Männer im Einsatz sind, bietet sich am Sonntag und am kommenden Wochenende in Engelberg die Chance, sich ein noch besseres Gefühl für den ersten Saisonhöhepunkt zu verschaffen. „So weit denke ich jetzt noch nicht“, sagte Geiger, „aber das war ein wichtiger Schritt.“

Wie man einen Tournee-Gesamtsieger formt, weiß Bundestrainer Horngacher. Unter seiner Regie triumphierte der Pole Kamil Stoch zweimal. Womöglich sind die Springen vor seiner Haustür nun eine Initialentzündung für die deutschen Springer, nach einem Fehlstart rechtzeitig die richtige Flugform zu finden.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false