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Gina Lückenkemper war nicht in Form in Budapest.

© imago/Chai v.d. Laage/IMAGO/CHAI

Gina Lückenkemper scheitert im Halbfinale: Allgemeines Unwohlsein bei Deutschlands Top-Sprinterin

Gina Lückenkemper enttäuscht bei der WM in Budapest. Über die Gründe dafür kann spekuliert werden.

Die Finger hat sich Gina Lückenkemper in ihrem Halbfinallauf sicher nicht wie tags zuvor verbrannt. Das Rennen über 100 Meter fand am Abend gegen halb neun statt. Aber ein bisschen lädiert kam sie ins Ziel gerannt. In 11,18 Sekunden wurde sie Fünfte in ihrem Lauf. Die Zeit war für sie eine Enttäuschung, wie überhaupt diese Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Budapest.

Komplett anders war die Stimmungslage am Montag bei Sha’Carri Richardson. Die US-Amerikanerin siegte im Finale in fulminanten 10,65 Sekunden vor Shericka Jackson aus Jamaika (10,72) sowie deren Landsfrau Shelly-Ann Fraser-Price (10,77) Sekunden.

Lückenkemper wollte als erste Deutsche seit 26 Jahren über die 100 Meter in ein WM-Finale einziehen. Kurz vor dem Start grinste sie noch etwas gequält in die Kameras und haute sich anschließend mit den Händen auf die Oberschenkel. Richtig entschlossen wirkte das trotzdem nicht.

11,18
Sekunden, und damit zu lange, brauchte Lückenkemper für die 100 Meter.

Am Sonntag hatte Lückenkemper nach ihrem mäßigen Vorlauf (11,21 Sekunden) ein Bild gepostet, das ihre verbrannten Hände nach dem Rennen zeigte. Verursacht durch das Abstützen am Start auf der heißen Laufbahn.

Die Hitze ist vier Jahre nach der Hitze-WM in Katar erneut ein großes Thema bei Leichtathletik-Weltmeisterschaften. In der ungarischen Hauptstadt knallt dieser Tage die Sonne erbarmungslos auf die Sportler. Im Stadionrund sieht man Athletinnen und Athleten, die sich schon mal auf einen Hocker stellen, um direkt im Luftstrom der Klimaanlage zu stehen.

Deutsche Geherin Feige muss der Hitze Tribut zollen

Schwächeanfälle wegen der Temperaturen sind bereits nach wenigen WM-Tagen ein sich wiederholendes Bild. Selbiges widerfuhr zum Beispiel der deutschen Geherin Saskia Feige über zwanzig Kilometer. Lag sie anfangs noch gut im Rennen, musste sie der Hitze Tribut zollen und kam mit fast acht Minuten Rückstand auf die Siegerin abgeschlagen ins Ziel. Kurz darauf musste sie medizinisch versorgt werden.

Budapest hat zunehmend mit dem Klima zu kämpfen. Knapp 40 Grad sind keine Seltenheit mehr an den heißesten Tagen. So auch bei den laufenden Leichtathletik-Weltmeisterschaften, bei denen Temperaturen zwischen 30 und 35 herrschen. Das Problem in Budapest ist auch selbstverschuldet. Grünflächen gibt es in der Innenstadt nur sehr wenige, die Hitze baut sich im Laufe der Tage kontinuierlich auf und die Nächte kühlen nicht genügend ab.

Lückenkempers enttäuschende Leistungen bei der WM sind aber nicht allein damit zu erklären. Ohne es groß zu thematisieren, deutete sie Rückenprobleme an. Zudem klagte sie über die weiten Wege vom Aufwärmbereich bis zum Stadion. Ein allgemeines Unwohlsein war von ihr zu vernehmen.

Das Formtief kam überraschend. Lückenkemper absolvierte die bislang beste Saison ihres Lebens. Bis zu den Weltmeisterschaften lief sie beständig starke Zeiten um die elf Sekunden. Außerdem gilt sie als nervenstarke Sportlerin, die gerade dann abliefert, wenn es zählt. In Budapest hat Deutschlands schnellste Frau überhaupt nicht geliefert.

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