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HSV siegt gegen die Bayern

© dpa

HSV - Bayern: Hamburger SV erkämpft sich die Tabellenspitze

Durch einen knappen Sieg im Nord-Süd-Gipfel gegen Bayern München rückt der HSV auf Rang eins vor. Die Hamburger wirkten spritziger als die Bayern, die selbst beste Chancen nicht verwerten konnten.

Zum Auftakt der Rückrunde feierte der HSV am Freitag einen verdienten 1:0 (1:0)-Erfolg über den deutschen Rekordmeister und setzte sich zumindest für 19 Stunden auf den ersten Platz vor Herbstmeister 1899 Hoffenheim, der an diesem Samstag im neuen Stadion Energie Cottbus empfängt. "Das war ein unglaubliches Spiel", stellte HSV-Trainer Martin Jol nach dem Fußball-Krimi erleichtert fest, "wir hatten vier, fünf, sechs Chancen, aber auch die Bayern hatten gute Möglichkeiten. Am Ende haben wir auch Glück gehabt."

Der kroatische Nationalspieler Mladen Petric (44. Minute) per Kopfball belohnte vor 57.000 Zuschauern in der ausverkauften Nordbank Arena den seit fünf Spielen unbesiegten HSV, der mit dem in der Schlussphase des hochklassigen Fußball-Krimis noch gefährdeten Erfolg Titelansprüche anmeldete. "Der HSV ist einer unserer ersten Konkurrenten", sagte Bayerns Nationalspieler Philipp Lahm. Für Bayern-Präsident Franz Bekcenbauer war der HSV-Sieg "in Ordnung. Bayern ist für seine Nachlässigkeit in der ersten Halbzeit bestraft worden und hat nach der Pause die vielen Chancen nicht genutzt."

Beckenbauer: Bayerische "Standfußballer"

Drei Tage nach der umjubelten 5:1-Gala im Pokal beim VfB Stuttgart wurden die Bayern mit der ersten Pleite nach zuletzt elf Spielen ohne Niederlage von einem engagierten und klar besseren Gegner wieder auf den Boden der Tatsachen gebracht. Nach einer schwachen ersten Halbzeit, in der Beckenbauer seine Mannschaft als "Standfußballer" sah, bemühte sich der Meister mit einem enttäuschenden Franck Ribéry in der dramatischen Schlussphase mit enormen Druck um den Ausgleich. Aber Miroslav Klose (66./82.) hatte zwei Mal Pech, Luca Toni (69.) vergab freistehend. Lahm: "Das waren hundertprozentige."

Die Hamburger, bei denen die Verpflichtung des französischen Mittelfeldspielers Mickael Tavares von Slavia Prag so gut wie perfekt ist, überzeugten vor allem mit elanvollem und direktem Angriffsspiel, hatten bei zwei umstrittenen Szenen aber auch Glück, als Schiedsrichter Knut Kircher Treffer von Toni (29.) und Klose (48.) nicht anerkannte.

Während Bayern-Trainer Jürgen Klinsmann personell aus dem Vollen schöpfen konnte, musste der HSV auf den gesperrten Torjäger Ivica Olic verzichten. Der Kroate, der im Sommer ablösefrei zu den Bayern wechselt, hatte beim 3:1-Pokalsieg über 1860 sein Team im Alleingang ins Viertelfinale geschossen. Aber Landsmann Petric sprang für Olic ein. Nach dem Führungstreffer hatte er das 2:0 auf dem Fuß, doch sein Schuss (46.) knallte an den Pfosten.

Offensiv-Feuerwerk der Hamburger

Der sehr spielfreudige HSV brannte von Beginn des Spiels, das in 170 Länder live übertragen wurde, an ein Offensiv-Feuerwerk ab. Bayern-Keeper Michael Rensing konnte einen strammen Schuss des starken Nationalspielers Piotr Trochowski (6.) gerade noch an den Pfosten lenken. Während die Bayern nach vorne fast gar nichts zu Stande brachten, genoss Hamburg die freien Räume - Jonathan Pitroipa (21.) konnte von Lahm im letzten Moment am Torschuss gehindert werden.

Den einzigen Aufreger vor dem HSV-Tor lieferte Schiedsrichter Kircher, als er den Treffer von Luca Toni (29.) zum Entsetzen des Italieners annullierte. Der Referee ahndete ein leichtes Zupfen des Weltmeisters am Trikot von Bastian Reinhardt. Eine Minute vor der Pause konnte der HSV-Anhang die doch noch bejubeln, als Petric mit seinem neunten Saisontor zur verdienten Führung einköpfte. Rensing hatte zuvor einen abgefälschten Schuss von David Jarolim nur abklatschen können.

Britta Körber[dpa]

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