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Jannick Green in Feierlaune. In Köln soll es mit der guten Stimmung bei PSG weitergehen.

© IMAGO/PanoramiC

Jannick Green und die Champions League: „Dieses Jahr werden wir den Fluch von PSG brechen“

Paris Saint-Germain spielt bereits die elfte Saison in der Champions League, konnte aber noch nie den Titel holen. Das soll sich in diesem Jahr ändern

Jannick Green ist die Vorfreude anzumerken. Der ohnehin für seine ansteckende gute Laune bekannte Däne wirkt fast schon etwas unruhig. „Seitdem wir qualifiziert sind, habe ich ständig daran gedacht“, sagt der Torhüter von Paris Saint-Germain im Hinblick auf das Champions Final Four an diesem Wochenende. Dafür ist der 34-Jährige vor dieser Saison zu dem Spitzenclub nach Frankreich gewechselt, davon träumt schließlich jeder Handballer.

„Es war wirklich ein gutes Jahr für uns als Mannschaft und auch für mich persönlich“, berichtet Green, der sportlich keine große Eingewöhnungsphase bei seinem neuen Verein brauchte. Das lag zum einen an den unterstützenden Strukturen im Klub, zum anderen aber genauso an seinem schwedischen Torhüter-Kollegen Andreas Palicka, der ebenfalls im vergangenen Jahr aus der Bundesliga zu PSG gewechselt war. „Wir sind beide Skandinavier, wir haben die gleiche Idee vom Torwartspiel und auch sonst passt es“, erklärt Green. „Wir ergänzen uns sehr gut und verstehen uns auch privat. Mittlerweile sind unsere Familien ebenfalls gut miteinander befreundet.“

Der Wechsel von der rund 250.000-Menschen-Stadt Magdeburg hin zur Millionenmetropole war allerdings durchaus eine kleine Herausforderung. Das Haus wurde in eine Wohnung eingetauscht, die Elbe wich der Seine und dann waren da selbstredend noch die neue Sprache, die es zu lernen galt, sowie die kulturellen Unterschiede, an die es sich zu gewöhnen galt. Doch genau auf dieses Abenteuer hatte sich Green gefreut.

Greens Erfolgsserie reißt nicht ab

Schon bevor er nach Deutschland kam, gab es den Traum, irgendwann einmal in Frankreich oder Spanien zu leben. Damals wurde aus Madrid dann aber doch Magdeburg – was sich nach der Insolvenz von Atletico rückblickend als glückliche Fügung herausstellte. Denn mit den Elbestädtern gewann er den Europapokal, zweimal den IHF Super Globe, den DHB-Pokal und in der vergangenen Saison die deutsche Meisterschaft. In diese Zeit fielen genauso seine Titel mit der dänischen Nationalmannschaft, mit der er Olympiasieger und Weltmeister wurde.

Nach acht Jahren beim SCM suchte der Däne jedoch eine neue Herausforderung – und knüpfte in Frankreich mit dem Gewinn der Meisterschaft an seine Erfolgsserie lückenlos an. „Wir haben uns über die Saison stetig gesteigert und sind am Ende unserer Favoritenrolle gerecht geworden“, sagt Green. Er selbst hatte keinen geringen Anteil daran, dass sich die Pariser im Viertelfinale der Champions League gegen den THW Kiel durchsetzten, in dem er seinen Landsmann und zweifachen Welthandballer im Tor, Niklas Landin, ausstach. Daran anknüpfend soll die Reise nun weitergehen, möchten sich Green und Co. die mit einem Preisgeld von einer Million Euro dotierte Trophäe sichern.

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Mal spielte PSG schon in der Champions League, gewann sie aber noch nie.

Dafür muss Paris allerdings zunächst im Halbfinale am Samstag gegen KS Kielce (18 Uhr/DAZN) um den deutschen Nationalkeeper Andreas Wolff bestehen. „Natürlich wird es da auf die Torhüter ankommen. Das muss ich als Torhüter ja sagen“, erklärt Green mit einem Schmunzeln, wohlwissend, dass unter anderem mit Arkadiusz Moryto, Alex Dujshebaev und Igor Karačić einige hochklassige Spieler im Kader des polnischen Dauermeisters stehen.

Wobei ein Blick durch die Mannschaft von PSG nur zu gut zeigt, dass das Duell in puncto individueller Klasse mehr als ausgeglichen ist. Luc Steins, Dainis Kristopans, Kamil Syprzak, Luka Karabatic – die Reihe der Topstars ließe sich gefühlt endlos fortsetzen. Einzig der dreifache Welthandballer Nikola Karabatic wird nach seiner Phlebitis fehlen.

Ein Problem bleibt aber doch. Denn trotz seiner Stars konnte PSG in den bisherigen elf Champions-League-Spielzeiten noch nie den Titel gewinnen. „Dieses Jahr werden wir den Fluch hoffentlich brechen“, sagt Green. „Bei uns in der Kabine ist das gar nicht so ein Thema, weil viele noch nicht so lange dabei sind.“ Dass der Verein sehnlichst auf den Titel wartet — im Fußball reichte es bisher nämlich auch noch nie dafür —, ist aber kein Geheimnis.

Wer im Finale am Sonntag (18 Uhr) der Gegner sein könnte, entscheidet sich derweil im ersten Duell am Samstag zwischen dem SC Magdeburg und dem FC Barcelona (15.15 Uhr/beide DAZN). Einen favorisierten Gegner hat der Däne derweil nicht, wobei ein Duell mit dem Ex-Club natürlich schon etwas ganz Besonderes wäre.

Viel mehr geht es ihm und der Mannschaft allerdings erst einmal darum, sich auf sich selbst zu konzentrieren. Darum, an dem Wochenende für die zwei entscheidenden Spiele auf den Punkt da zu sein. Darum, das Ambiente in Köln zu genießen und sich – wenn möglich – von den angereisten Fans euphorisieren zu lassen. „Wir sind bereit, etwas Großes zu erreichen“, sagt Jannick Green. Sein Traum vom Champions League Final Four fängt schließlich gerade erst an.

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