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Mein Applaus gehört mir. Sabine Lisicki freut sich über ihren Sieg.

© dpa

Schwerer Auftakt in Melbourne: Lisicki gewinnt mit viel Mühe

Sabine Lisicki lag bei ihrem Auftaktmatch in Melbourne 2:4 im Entscheidungssatz zurück, behielt dann aber die Nerven.

Die Hitze staute sich auf dem Showcourt Nummer 3. Auch der böige Wind brachte keine rechte Abkühlung. Es war mehr Qual als Vergnügen für Sabine Lisicki, bei solchen Bedingungen ein Tennismatch zu absolvieren. Im dritten Satz stand sie beim 2:4 vor dem Ausscheiden. Lisicki verlangte eine Auszeit, ließ den Arzt auf den Platz kommen. Der maß ihr den Blutdruck, behandelte sie für einige Minuten. Ihre Gegnerin, die Schweizerin Stefanie Vögele, musste warten. Ihr Rhythmus war unterbrochen. „Ich wusste, dass sie eine Behandlungspause nehmen würde“, sagte die Qualifikantin, „danach spielte sie ja auch gleich besser.“

Ob es nun nur taktisch geschickt oder schlicht nötig war, Lisicki erhöhte jetzt den Druck und zog mit 6:2, 4:6 und 6:4 in die zweite Runde der Australian Open ein. Damit ist sie weiter in Melbourne dabei, anders als zum Beispiel US-Open-Siegerin Samantha Stosur. Die große australische Hoffnungsträgerin zeigte in der Heimat einmal mehr Nerven und scheiterte bei ihrem Heim-Grand- Slam überraschend schon in der ersten Runde in zwei Sätzen an der Rumänin Sorana Cirstea.

Sabine Lisicki sagte nach ihrem Match: „Ich habe heute sicher nicht mein bestes Tennis gespielt“, fügte aber hinzu, „es ist wichtig, dass man gewinnt, auch wenn man schlecht spielt.“ Die Weltranglistenfünfzehnte hatte nicht nur mit den äußeren Bedingungen, sondern auch mit den Folgen einer Bauchmuskelverletzung zu kämpfen. Die hatte Lisicki im Vorfeld beim Turnier in Auckland zur Aufgabe gezwungen, auch wenn sie selbst betonte: „Ich habe keine Beschwerden mehr.“ Aber je länger die Partie dauerte, desto langsamer wurde ihr Aufschlag. Auch ihre Aufschlagquote sank auf unter 50 Prozent. Vögele vermochte aus der Schwäche aber keinen Nutzen zu ziehen, ihre mangelnde Kaltschnäuzigkeit kostete die Schweizerin den Sieg.

Die Partie demonstrierte den Unterschied zwischen der Nummer 138 der Welt und einer gesetzten Spielerin bei einem Grand Slam. Dabei stand Lisicki vor einem Jahr sogar noch weiter unten in der Rangliste als Vögele. Nach ihrer langwierigen Knöchelverletzung war sie abgerutscht, musste in Melbourne in die Qualifikation. Dort scheiterte Lisicki in Runde zwei. Aber die Berlinerin ist eine Kämpferin, sie biss sich durch und krönte ihr Comeback im letzten Sommer mit dem Halbfinaleinzug in Wimbledon. „Ich kann stolz auf mich sein“, sagte Lisicki, aber sie will noch mehr. Dass sie die Nummer eins werden möchte, hat sie immer gesagt. Auch bei den diesjährigen Australian Open will sie weit kommen. Aber ohne Druck. „Ich bin am besten, wenn ich einfach rausgehe und Spaß auf dem Platz habe. Warum sollte ich das ändern?“

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