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Serge Aubin zeigt seinen Spieler klar auf, was er von ihnen verlangt.

© dpa/Armin Weigel

Meistermacher der Eisbären: Trainer Serge Aubin ist der Play-off-Versteher

Seitdem der Kanadier die Berliner coacht, haben sie keine Serie in der K.-o.-Runde verloren. Dass Aubin trotz des freien Falls in der Vorsaison hinter der Bande steht, zeugt vom Instinkt der Klubführung.

Ein Kommentar von Benedikt Paetzholdt

Ein sehr wegweisender Moment für den aktuellen Erfolg und die zehnte Meisterschaft der Eisbären ereignete sich kurz nach dem 16. Dezember 2022. An diesem Abend hatten die Eisbären zu Hause mit 2:4 gegen Schwenningen verloren, ein herber Rückschlag im – man kann sich das derzeit kaum noch vorstellen – Abstiegskampf.

Bei Trainer Serge Aubin sollen an diesem Abend Tränen geflossen sein. Und angesichts der Sackgasse, in der die Berliner zu diesem Zeitpunkt steckten, hätten sich wohl die meisten Vereine entschieden, neue Impulse mit einem neuen Coach zu setzen. Doch die EHC-Verantwortlichen gingen einen anderen Weg, den wahren Berliner Weg, wenn man so will.

Wenig später erhielt Aubin nämlich das Angebot für einen neuen Vertrag – in dem Gefühl, dass dieser Trainer genau der richtige ist, um die Eisbären nach dem freien Fall auch wieder nach oben zu führen. Und dieser Instinkt war richtig. Aubin ist der Macher dieses Titels, unter tatkräftiger Unterstützung von Sportdirektor Stéphane Richer, der diesen Kader zusammenstellte.

Neun Play-off-Serie haben die Eisbären unter Aubin bestritten, neunmal waren sie erfolgreich. Abgesehen von der Saison 2022/2023, die auch im Rückblick nur schwer zu erklären ist, hat der Kanadier diese Mannschaft zu wahren Performance-Künstlern geformt, wenn es darauf ankommt.

Aubin hat neun Play-off-Serien mit seinem Team gewonnen

Auf dem Weg zu diesem zehnten Titel spielten die Eisbären keineswegs fehlerfrei. Dass es in 15 K.-o-Runden-Spielen nur drei Niederlagen gab, wirkt souveräner, als es in vielen Spielen zwischenzeitlich aussah. Aber das Resultat ist beeindruckend. Weil diese Mannschaft in den entscheidenden Momenten stets die richtigen Antworten parat hat.

Seit dem ersten gemeinsamen Training im vergangenen Sommer verweisen die Spieler auf die außergewöhnlich gute Stimmung in der Kabine und auf dem Eis. Und selbst wenn mal etwas schiefgeht, so wie beim 1:7-Aufatktdebakel in die Play-offs gegen Mannheim, fallen kaum kritische Zwischentöne. Mitunter wirkt es fast so, als hätten sich Trainer und Spieler auf einen Sprachcode geeinigt, der in diesen Phasen zum Einsatz kommt.

Wie tief der Glaube an sich selbst in den Play-offs verwurzelt ist, zeigt sich auch daran, dass die Eisbären in sechs der neun Play-off-Serien, die sie in der Aubin-Ära bestritten hat, zum Auftakt eine Niederlage hinnehmen mussten. Doch nie ließ sich das Team davon nachhaltig beeinflussen.

Drei Titel in fünf Jahren erinnern an Zeiten, als die Eisbären unangefochten die Deutsche Eishockey-Liga regierten. Und wenn man ehrlich ist, ist eine Zäsur nicht abzusehen. Ganz im Gegenteil, vor dieser Saison wurde dieses Team auf eine längerfristige Perspektive zusammengestellt. Mit Meistermacher Aubin an der Spitze muss sich die Konkurrenz in den kommenden Jahren gewaltig strecken, um diese Play-off-Profis zu stoppen.

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